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ToggleDie Kunst, sich gut zu fühlen, ohne Grund
Bessere Entscheidungen treffen. Wer würde sich nicht wünschen, genau das in den unterschiedlichsten Kontexten zu können? Denn jeden einzelnen Tag müssen wir Entscheidungen treffen. Im Job, in der Familie und beim Sport. Mal sind es kleine, und dann wiederum richtig große. Und es gibt tatsächlich einen riesigen Erfolgsfaktor, der dafür sorgt, dass Sie dauerhaft in der Lage sind, bessere Entscheidungen treffen zu können. Und genau diesen Erfolgsfaktor möchte ich Ihnen in diesem Artikel gerne vorstellen.
Ich spreche von der Fähigkeit, sich ohne Grund gut zu fühlen. Einfach so. Nicht, weil ihnen etwas Schönes passiert. Nicht, weil Sie sich über das Verhalten eines anderen Menschen freuen. Und auch nicht, weil Sie ein besonderes Erfolgserlebnis haben. Die große Masse ist nämlich so darauf konditioniert, sich grundsätzlich schlecht zu fühlen, dass sie im Laufe der Zeit vergessen hat, dass sich gut zu fühlen nicht nur der Normalzustand sein sollte, sondern dass man diesen auch aktiv herbeiführen kann. Haben Sie Lust, dass wir uns anschauen, wie das geht?
Bessere Entscheidungen treffen – Der rote Faden
Dann möchte ich Sie gerne zu einem kleinen Gedankenexperiment einladen. Denken Sie doch einmal an die drei besten und die drei schlechtesten Entscheidungen des letzten Jahres zurück. Haben Sie die jeweiligen Situationen vor Ihrem geistigen Auge? Sehr schön. Was war der Unterschied zwischen den beiden Kategorien? Obwohl natürlich verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, ist der wichtigste immer Ihr emotionaler Zustand, aus dem heraus Sie Ihre Entscheidungen treffen.
Denn obwohl wir uns so gerne einreden, dass wir Menschen rational handelnde Wesen wären, die ohne jede Ausnahme logisch und berechenbar handeln würden, ist das exakte Gegenteil der Fall. Weil wir eine hochemotionale Spezies sind, die sämtliche kleinen und großen Entscheidungen des Alltags ausschließlich auf Basis von Gefühlen, impulsiven Launen und inneren Bedürfnissen trifft.
Welchen Grund gäbe es sonst, dass sich manche Frauen ein Birkin Bag für mehrere zehntausend Euro kaufen, obwohl sie bereits dutzende Handtaschen im Schrank haben? Warum brauchen moderne Großstadtcowboys unbedingt einen riesigen SUV, nur um damit ihre Kinder in die 300 m entfernte KiTa fahren zu können? Und was bringt erwachsene Menschen dazu, sich einer Body-Modifikation unterziehen, die darin besteht, einen Gegenstand unter die Stirn pflanzen zu lassen, der die Form eines Bagels hat (ja, diesen Trend gab es wirklich)?
Unsere Emotionen bestimmen die Qualität unserer Entscheidungen
Die Ursache ist in allen drei Beispielen identisch: Intensive Emotionen. Weil diese dazu führen, dass man sich einzigartig fühlt, einen hohen Status erlangt oder Anerkennung von Außen erhält. Natürlich würden diese Menschen dies niemals zugeben, und würde man sie nach ihrem Antrieb fragen, so würden Sie den Einfluss von Gefühlen entschieden verneinen und Ihnen stattdessen eine auf Zahlen, Daten und Fakten basierende Begründung präsentieren. Man spricht in diesem Fall auch von Postrationalisierung.
Und wenn Sie jetzt denken, dass Ihnen so etwas auf keinen Fall passieren könnte, dann irren Sie leider. So unterschiedlich wir Menschen auch sein mögen, so eint uns doch die Eigenschaft, dass wir durch die Bank weg auf der Basis von Gefühlen entscheiden. Und zwar immer. So sehr unser Charakter auch logisch geprägt sein mag, schlussendlich sind es immer die Emotionen, die uns etwas tun bzw. nicht tun lassen.
Lassen Sie uns gerne die Probe aufs Exempel machen. Haben Sie schon einmal etwas aus einer Laune heraus gekauft, was Sie gar nicht brauchten? Haben Sie jemals eine vermeintlich gute Gelegenheit verstreichen lassen, weil Ihr Bauchgefühl dagegensprach? Oder können Sie sich an eine Situation erinnern, in der Sie einem geliebten Menschen etwas verbal an den Kopf geworfen haben, was Sie direkt hinterher bereut haben?
Mixen Sie ihren Brainjuice selber – und treffen Sie bessere Entscheidungen
Sie wissen wovon ich spreche, nicht wahr? Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, dass Sie noch niemals in Ihrem Leben eine gute Entscheidung aus einem negativen Zustand heraus getroffen haben. Doch zum Glück gilt auch das genaue Gegenteil. Je ausgeprägter der Faktor Herzblut, desto hochwertiger ist auch die Qualität Ihrer Entscheidungen. Was liegt da näher, als die Verantwortung für Ihre emotionalen Zustände zu übernehmen und diese nicht länger dem Zufall zu überlassen.
Wie das am besten geht? In dem wir einen kurzen Blick auf das limbische System des Gehirns werfen. Dieses ist ausschließlich emotional gesteuert und verantwortlich für Ihre Gefühle, Ihre Zustände und damit auch für die Entscheidungsfindung. Eine geniale Metapher hierfür stammt von John LaValle (ich habe ihn 2008 auf dem NLP Trainers Training kennengelernt und einige Jahre mit ihm zusammengearbeitet. Heute sehe ich die Methode des Neuro Linguistischen Programmierens durchaus kritisch. Aber erstens war ich jung und brauchte das Geld, und zweitens nutze ich einige Techniken auch heute noch gerne), der den dort entstehenden biochemischen Cocktail als „Brain Juice“ bezeichnet, was sich etwas holprig mit „Gehirn Saft“ übersetzen lässt.
Dieser umgibt zusammen mit Wasser die tausenden von Synapsen, zwischen denen sekündlich Signale über die berühmten Datenautobahnen gesendet werden. Je mehr Verbindungen Sie zwischen den einzelnen Speicherplätzen haben, desto leichter fällt es Ihnen, Zugang zu den unterschiedlichsten Informationen zu erhalten. Und je häufiger eine solche Datenautobahn verwendet wird, desto breiter wird diese und es kommt im Laufe der Zeit zu Konditionierungen und damit zur Bildung von unbewussten Automatismen. So weit, so gut? Wunderbar.
Die Quelle guter Entscheidungen liegt im Gehirn
Die Qualität des Brain Juice wird von den Neurotransmittern bestimmt, deren bekannteste Vertreter Adrenalin, Dopamin, Serotonin und das berühmte Glückshormon Endorphin sind. Und jetzt schließt sich der Kreis langsam, denn je besser Ihre Zustände sind, desto mehr werden diese Botenstoffe ausgeschüttet, die dann wiederum zu noch besseren Gefühlen führen. Je häufiger dies geschieht, desto schneller erweitern sich die entsprechenden Datenautobahnen und neue Synapsen werden gebildet. Und das limbische Gehirn trifft dann auf Basis der verschiedenen Glückshormone qualitativ hochwertige Entscheidungen, die sich im Äußeren in Herzblut und entsprechenden Ergebnissen widerspiegeln.
Es lohnt sich also, Ihre Zustände nicht dem Zufall zu überlassen, und Ihren ganz persönlichen Brain Juice ganz bewusst und regelmäßig nur mit den besten Botenstoffen zu versorgen. Dafür sollten Sie allerdings nicht auf die seltenen Momente warten, wo dies von alleine passiert. Ich empfehle Ihnen stattdessen zu lernen, wie Sie sich jederzeit gut fühlen können. Einfach so. Und ohne jeglichen Grund. Je besser Sie dazu in der Lage sind, desto erfolgreicher werden Sie sein, wenn es richtig drauf ankommt.
Je nach Situation benötigen Sie dafür natürlich unterschiedliche Zustände. In einem Verkaufsgespräch müssen Sie leidenschaftlich und überzeugend sein. In einer Prüfung konzentriert und fokussiert. Beim Sport motiviert und voller Energie. In einer Verhandlung klar und verbindlich. In Gesprächen mit Freunden empathisch und verständnisvoll. Beim Lernen neugierig und offen. In einer Präsentation leidenschaftlich und mitreißend.
Unterschiedliche Situationen erfordern unterschiedliche Zustände
So unterschiedlich diese einzelnen Zustände auch sein mögen, so verbindet sie doch eine Gemeinsamkeit. Je intensiver die jeweilige Emotion ist, desto besser fühlen Sie sich. Und je besser Sie sich fühlen, desto qualitativ hochwertigere Entscheidungen treffen Sie. Doch leider gibt es einen kleinen Haken. Da Sie keine Maschine sind, befinden Sie sich nicht immer im optimalen Zustand. Vor dem Verkaufsgespräch fühlen Sie sich unter Druck. Vor der Prüfung werden Sie von Nervosität geplagt. Vor dem wichtigen Wettkampf fehlt Ihnen die Energie. Vor der Verhandlung sind sie unsicher. Im Gespräch mit Ihrer besten Freundin reagieren Sie ungeduldig und vor der so wichtigen Vorstandpräsentation leiden Sie unter starkem Lampenfieber.
Wäre es da nicht wünschenswert, wenn Sie in diesen Situationen Ihren Zustand mit einfachen Mitteln in die gewünschte Richtung lenken könnten? Dann möchte ich Ihnen nun eine meiner Lieblingsmentaltechniken vorstellen, die mir und vielen meiner Kunden seit Jahren treue Dienste leistet. Sie besteht aus sieben Schritten, deren regelmäßige Anwendung Sie in die Lage versetzen werden, sich in herausfordernden Situationen in einem optimalen Zustand zu befinden.
Bessere Entscheidungen treffen: Das Mixen Ihres Brain Juice in 7 Schritten
- Fragen Sie sich, welcher Zustand für die anstehende Situation optimal wäre. In welchen Momenten in Ihrem Leben haben Sie diesen Zustand besonders intensiv erlebt? Lassen Sie die Erinnerungen so lebendig wie möglich werden, so dass Sie das dazugehörige Gefühl intensiv spüren.
- Tauchen Sie in die Situation hinein und betrachten Sie alles aus Ihren eigenen Augen heraus heraus. Was können Sie sehen? Was hören? Welche Gerüche und Geschmäcker nehmen Sie wahr? Und am wichtigsten von allen: Wie gut fühlen Sie sich? Je detaillierter Ihre Wahrnehmung, desto besser.
- Konzentrieren Sie sich nun auf das gute Gefühl. Welche Form und Farbe hat es? (Ja, Gefühle haben tatsächlich eine Form und eine Farbe, machen Sie gerne die Probe aufs Exempel) Lokalisieren Sie als nächstes, wo genau dieses Gefühl seinen Ursprung hat. In welche Richtung bewegt es sich von dort und auf welche Art und Weise? Dreht es sich im Kreis, pulsiert es oder strahlt es in Wellen aus?
- Intensivieren Sie nun die Bewegung und damit das gute Gefühl. Dabei werden Sie folgendes feststellen. Je schneller sich ein Gefühl bewegt, desto intensiver wird es. Erhöhen Sie die Geschwindigkeit, bis Sie das Maximum an Intensität erreicht haben. Und dann? Tja, dann verdoppeln Sie das gute Gefühl noch einmal. Und noch einmal. So lange, bis Ihr gesamter Körper von einer riesigen Gefühlswelle ausgefüllt ist.
- Wenn diese Welle an ihrem Höhepunkt angekommen ist, verknüpfen Sie dieses Gefühl mit einer bestimmten Bewegung (Ballen Sie die Faust, strecken Sie die Arme nach oben, imitieren Sie die berühmte „Jürgen-Klopp-Säge etc.) oder denken Sie sich ein persönliches Kennwort aus, das Sie mit dieser Emotion verbinden und das Sie mehrfach laut aussprechen. Das Ausführen der Bewegung und das Aussprechen des Kennworts kann zu Trainingszwecken live geschehen, aber auch komplett in Ihrer Vorstellung stattfinden. Nehmen Sie bewusst wahr, wie mit jeder Bewegung und jedem Kennwort das gute Gefühl noch intensiver wird.
- Testen Sie nun den Erfolg, indem Sie an etwas vollkommen anderes denken, beispielsweise das Ausfüllen einer Excel Tabelle oder das Sortieren von Belegen für Ihre jährliche Steuererklärung. Wenn Sie nicht zufällig ein Buchhaltungs-Fetischist sind, dann sollte das gute Gefühl nun komplett verschwunden sein. Machen Sie nun Ihre Bewegung und sagen Sie Ihr Kennwort. Die Gefühlswelle und der damit verbundene Zustand werden automatisch wieder Ihren gesamten Körper ausfüllen.
- Zum Abschluss wollen wir den Zustand generalisieren. Denken Sie dazu an 2-3 Situationen in Ihrer Zukunft, in denen Sie das Gefühl und den Zustand besonders gut gebrauchen könnten. Machen Sie die Bewegung, sagen Sie Ihr Kennwort und lassen Sie sich überraschen, was sich alles verändert hat.
Je häufiger Sie trainieren, sich gut zu fühlen, desto besser werden Sie Ihre Zustände kontrollieren können. In Situationen, in denen es um etwas geht, aber eben auch sonst. Und sobald Sie in der Lage sind, sich ohne jeglichen Grund gut zu fühlen, werden drei Dinge geschehen.
- Die Qualität Ihrer Entscheidungen steigt dramatisch an.
- Ihr Wirken als Change Maker wird von Leidenschaft und Hingabe geprägt sein.
- Sie verbannen das Mittelmaß aus Ihrem Alltag und genießen ein in allen Belangen intensives Leben, dass diesen Namen auch wirklich verdient.
Könnte es etwas Schöneres geben? Wohl kaum. Und gleichsam werden Sie in der Lage sein, bessere Entscheidungen treffen zu können.