Veränderungen im Leben gehören dazu wie Robin zu Batman, die Spree zu Berlin oder Asterix zu Obelix. Denn sie sorgen dafür, dass Sie als Mensch wachsen und sich persönlich weiterentwickeln. Und dies führt auf Dauer zu mehr Zufriedenheit, Glück und Erfüllung sowohl im Job als auch im Alltag. Wenn Veränderungen im Leben aber nun mal essenziell sind, warum fallen sie so vielen Menschen dann so ungeheuer schwer? Weil oftmals an der falschen Stelle angesetzt wird. Doch das muss nicht sein. Wenn Sie die Hintergründe nachhaltiger Veränderungen verstanden und verinnerlicht haben. Und diesen wollen wir uns nun widmen.
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ToggleWie verändere ich mein Leben?
Um die Antwort auf genau diese Frage zu verstehen, möchte ich Ihnen gerne ein Modell vorstellen, das die psychologischen Hintergründe von Veränderungen im Leben aus meiner Sicht perfekt erklärt. Es verdeutlicht nämlich, warum manchen Menschen Veränderungen anscheinend immer und ohne große Anstrengung gelingen, während andere schon bei der kleinsten Herausforderung scheitern. Es basiert auf der Idee der Veränderungsebenen, die von Sozialwissenschaftler Gregory Bateson, sowie dem Therapeuten Robert Dilts entwickelt wurden.
Im Laufe der Jahre habe ich die Arbeit mit diesem Modell immer weiter verfeinert, ergänzt und ausgebaut. Herausgekommen ist mein Change Diamant, der auch für Sie einen entscheidenden Unterschied machen kann, wenn Sie Ihre Persönlichkeit als wichtigsten Erfolgsfaktor der Zukunft nutzen wollen.
Veränderungen im Leben mit dem Modell des Change Diamanten
Die folgende Abbildung zeigt das Veränderungsmodell im Überblick und beschreibt damit, wie nachhaltige Veränderung funktioniert. Oder eben auch nicht.
Die Idee hinter dem Modell ist schnell erläutert. Es gibt unterschiedliche psychologische Ebenen, auf denen Veränderungen herbeigeführt werden können, und die sich gegenseitig beeinflussen. Die oberen drei Ebenen sind eng miteinander verknüpft, und das zentrale Element ist die Identität, die als Form einen Diamanten hat. Wir werden gleich sehen, warum dieses Symbol geradezu perfekt passt. Lassen Sie uns aber zuerst einen Blick auf die einzelnen Ebenen werfen.
Umgebung: Unser räumliches Umfeld, die Menschen, mit denen wir interagieren und sämtliche anderen äußeren Bedingungen.
Verhalten und Entscheidungen: Unsere konkreten Handlungen, also alles, was wir tun, machen und entscheiden.
Fähigkeiten, Wissen und Skills: Die Summe unseres Wissens, unseres Könnens und unserer Erfahrungen, die dann zu inneren Prozessen, Strategien und Programmen führen.
Glaubenssätze: Das, wovon wir tief und fest überzeugt sind, dass es wahr ist. Überzeugungen wirken auf unbewusster Ebene, kommen immer von außen und verstärken sich mit der Zeit. Sie können sowohl förderlich als auch limitierend sein.
Werte: Die moralischen Grundsätze unseres Seins und gleichsam der Kompass unseres Handelns. Werte bilden sich im Laufe des Lebens immer fester heraus und wirken ebenfalls auf unbewusster Ebene. Es gibt sogenannte Motivations-Werte (Hin-zu) und Aversions-Werte (Weg-von).
Identität: Stellen Sie sich vor, Sie würden Ihr gesamtes Wissen, Ihre Fähigkeiten, Talente, Erfahrungen, Träume, Werte, Überzeugungen, Stärken, Schwächen und sämtliche anderen Aspekte Ihrer einzigartigen Persönlichkeit in einen großen Trichter werfen. Dann durchläuft diese große Masse einen speziellen Prozess, und ganz unten kommt nur ein einziger Tropfen heraus, der das Konzentrat dessen enthält, was Sie als Individuum ausmacht: Ihr Selbstbild.
Vision, Mission und Sinn: Die Vision, die uns persönlich antreibt und die Mission, die über die eigene Persönlichkeit hinausgeht und einen höheren Zweck (für andere Menschen) anstrebt. In Kombination mit dem Sinn sorgen Sie für ein Leben mit Bedeutung.
Veränderungen im Leben und wie sie psychologisch ablaufen
So weit, so gut. Zwischen den einzelnen Ebenen gibt es nun folgenden Zusammenhang. Immer, wenn es auf einer Ebene zu einer Veränderung kommt, hat dies auch automatisch Veränderungen auf den Ebenen darunter zur Folge. Top-Down handelt es sich also um eine Ist-Verbindung. Bottom-Up kann es zu Veränderungen auf den Ebenen darüber kommen, muss es aber nicht.
Hierbei handelt es sich um eine Kann-Verbindung. Verändern wir bspw. unsere Werte, so hat dies automatisch auch Veränderungen auf den Ebenen der Fähigkeiten, des Verhaltens und der Umgebung zur Folge. Verändern wir hingegen unser Verhalten, dann kann dies zu einer Veränderung auf den höher liegenden Ebenen führen, es kann jedoch auch alles beim Alten bleiben. Über dem kompletten Modell schwebt dann noch die Ellipse mit einer ggf. vorhandenen Vision und Mission.
Diese Faktoren geben unserem Leben einen echten Sinn, und haben damit auch wieder eine direkte Auswirkung auf die darunterliegenden Veränderungsebenen.
Positive Veränderungen im Leben gestalten
Ich hoffe sehr, dass Sie durch dieses Modell einen deutlichen Zuwachs an Klarheit erhalten haben, nun ein wenig besser verstehen, warum Veränderung manchmal funktioniert, und so häufig eben auch nicht. Im Modell des Change Diamanten gibt es von oben nach unten immer eine Soll-, von unten nach oben hingegen eine Kann-Beziehung. Und der wichtigste Fixpunkt ist die Identität.
Diese steht in einer ganz engen Wechselwirkung zu unseren Werten und Glaubenssätzen, und definiert unsere Persönlichkeit, unser Verhalten und damit unsere Ergebnisse im Leben. „Aber Moment mal Ilja, das würde ja bedeuten, dass Veränderungen auf der Umgebungs-, Verhaltens- und Wissensebene oftmals gar nichts bringen?“ Genau so ist es. Natürlich führt auch das regelmäßige Wiederholen einer Verhaltensweise irgendwann zu einer Veränderung der Identität, aber das ist eher selten der Fall. Im Normalfall wird der Veränderungsdiamant immer der dominierende Faktor sein.
Warum Veränderungen im Leben so häufig scheitern
Ein gutes Beispiel hierfür sind die populären Auswanderserien auf Vox oder RTL2. Hier ist das Muster fast immer das gleiche. Ein unzufriedener und erfolgloser Mensch beschließt, auf Mallorca oder Gran Canaria einen Neuanfang zu wagen. Er verändert also seine Umgebung und meist auch sein Verhalten. Doch eine wichtige Sache vergessen diese Menschen dabei: Sie nehmen sich selber mit in die neue Wahlheimat. Und da die Identität und die damit verbundenen Werte und Überzeugungen gleichgeblieben sind, sehen eben auch die Ergebnisse schon nach kurzer Zeit wieder gleich aus. Man ist frustriert, erfolglos und kehrt der gerade noch als Paradies erkorenen Insel wieder den Rücken.
Ein weiteres Beispiel ist der Raucher, der Veränderungen im Leben auf der Verhaltensebene vorzunehmen versucht. Solange er nichts an seiner Identität („Ich bin Raucher“) und den damit einhergehenden Überzeugungen („Es ist schwer, mit dem Rauchen aufzuhören“ oder „Wenn ich aufhöre zu rauchen, dann nehme ich zwangsläufig zu“) verändert, mag es zwar kurzfristig zu Erfolgen kommen, langfristig enden solche Vorhaben aber immer in einem Rückfall. Erst wenn der Change Diamant transformiert wird („Ich bin ein glücklicher und zufriedener Nichtraucher“) kommt es auch zu nachhaltigen Ergebnissen.
Wir können es also drehen und wenden, wie wir wollen. Wenn wir tiefe und nachhaltige Veränderungen bewirken wollen, dann müssen wir am Kern unserer Persönlichkeit beginnen. Beenden möchte ich diesen Artikel daher mit einer wichtigen Schlussfolgerung: „Jede Veränderung im außen beginnt immer mit einer inneren Transformation.“
Und nun interessiert mich ihre Meinung, bzw. ihre Erfahrung mit Veränderungen im Leben, aber natürlich auch mit den einzelnen Komponenten des Change Diamant Modells. Schreiben Sie mir einen Kommentar und lassen Sie uns in die Diskussion gehen 🙂
Herzlichst, Ihr Ilja Grzeskowitz
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