Erfolg ist kein Glück. Woran müssen Sie denken, wenn Sie diesen Satz lesen? An den bekannten Song der Band Kontra K oder an eine Aussage, die Erfolgsgurus in den unterschiedlichsten Varianten gebetsmühlenartig wiederholen? Aber ist es wirklich so? Ist Erfolg tatsächlich nur das Ergebnis von Blut, Schweiß und Tränen, oder spielt der Faktor Glück dann doch eine gewisse Rolle? All diesen Fragen wollen wir uns in diesem Artikel widmen.
Hier schon mal ein kleiner Spoiler: Natürlich spielt Glück eine Rolle. Eine wichtige sogar. Aber nicht in der Art und Weise, wie Sie möglicherweise denken. Lassen Sie uns also eintauchen in die Welt des Erfolgs und des Glücks. Und starten wollen wir in Entenhausen.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWas ist Glück?
Als Kind war ich ein riesengroßer Fan der lustigen Taschenbücher von Disney. Was habe ich es geliebt, stundenlang unter der Bettdecke zu schmökern, und begeistert den Abenteuern von Mickey Mouse, Kater Karlo oder Kommissar Hunter zu folgen. Besonders begeisterte mich aber die Familie Duck. Da gab es Onkel Dagobert, der mit nur einem Kreuzer Startkapital zum reichsten Mann von Entenhausen wurde, und seine Tage damit verbrachte, durch seine zahlreichen Geldspeicher zu flanieren. Die drei bauernschlauen Neffen Tick, Trick und Track mischten das Pfadfinderlager vom Fähnlein Fieselschweif kräftig auf, und die schöne Daisy verdrehte ihren beiden Verehrern Donald Duck und Gustav Gans kräftig den Kopf.
Gerade die beiden letztgenannten Charaktere konnten verschiedener nicht sein. Da war zum einen der sympathische, wenn auch vollkommen tollpatschige Donald, dem das Pech an den Hacken zu kleben schien, während sein arroganter und fauler Vetter Gustav von einer Glückssträhne nach der anderen verfolgt zu werden schien. Und ich weiß es noch wie heute, dass ich mir damals nichts sehnlicher wünschte, als eines Tages einen ähnlichen Lebensstil wie die glücksverwöhnte Ente mit der Tolle führen zu können (Gustav Gans hat übrigen sogar einen eigenen Duckipedia-Eintrag).
Vor meinem geistigen Auge sah ich mich schon in der Hängematte auf meiner Veranda liegen, während ich meinen Lebensunterhalt mit Lotteriegewinnen, dem Finden von Diamanten oder dem Erhalt von Briefen mit Bargeld verdienen würde.
Erfolg ist kein Glück – Es gibt nicht etwas für nichts
Heute, knappe fünfunddreißig Jahre später, finde ich die Familie Duck zwar immer noch richtig klasse, jedoch habe ich eine wichtige Lektion des Lebens gelernt und verinnerlicht:
Es gibt nicht etwas für nichts!
Alles, was konsumiert wird, muss vorher produziert werden. Alles, was man ausgibt, muss vorher verdient werden. Und alles, was man nehmen möchte, muss jemand anders geben. Was mich aber auch Erwachsener immer noch sehr fasziniert, ist das Thema Glück. Denn ist die Welt nicht voller Donalds und Gustavs? Kennen Sie nicht auch Menschen, denen das Pech geradezu am Stiefel zu kleben scheint, während andere eine Glücksträhne nach der anderen in ihr Leben ziehen? Wir wollen uns daher an dieser Stelle einer wichtigen Frage widmen: Spielt der Faktor Glück eine Rolle, wenn es um Erfolg in den verschiedensten Lebensbereichen geht?
Die vordergründige Antwort hierauf ist ein klares Nein. Wenn Sie sich erfolgreiche Menschen anschauen, dann können Sie immer wieder die gleichen Zutaten beobachten, die zu den außergewöhnlichen Ergebnissen geführt haben: Mutige Ideen, Fleiß, harte Arbeit, die Bereitschaft Fehler zu machen, Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, andere Menschen für die eigene Vision zu begeistern. Auch die Wissenschaft kann keine Korrelation zwischen Erfolg und Glück feststellen, und so definiert Wikipedia Glück „als positiven Zufall“.
Und von Zufall spricht man eben immer dann, „wenn für ein einzelnes Ereignis oder das Zusammentreffen mehrerer Ereignisse keine kausale Erklärung gegeben werden kann“. Objektiv betrachtet scheint es also so zu sein, dass Glück für die Persönlichkeitsentwicklung nur eine untergeordnete Rolle zu spielen scheint, und vermeintliche Experten nutzen diese Erkenntnis dann gerne, um zu proklamieren, dass Erfolg planbar wäre
Glück Definition
Doch der gesunde Menschenverstand sagt uns, dass da irgendetwas nicht stimmen kann. Das Leben lässt sich nun mal nicht am Reißbrett designen, und natürlich gibt es eine durchaus große Anzahl an Leuten, die ihren Erfolg glücklichen Zufällen zu verdanken haben. In alter Gustav Gans Manier waren sie einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort, haben dort die richtigen Menschen getroffen und hatten eine Idee, deren Moment gekommen war. Und gleichzeitig gibt es einige Faktoren, welche die Wahrscheinlichkeit, Glück zu haben, dramatisch erhöhen.
Um nachhaltigen Erfolg zu haben, spielt der Faktor Glück eine wichtige Rolle. Die gute Nachricht: Wir können diesen Faktor selber beeinflussen.
Ja wie denn nun, Ilja? Ich dachte Glück sei ein zufälliger Faktor, wie soll ich ihn dann beeinflussen können? Bevor ich ihnen vier ganz konkrete Methoden vorstelle, möchte ich ihnen gerne eine weitere, weniger mathematische, dafür praxisorientiertere Definition vorstellen:
Glück entsteht, wenn harte Arbeit auf die passende Gelegenheit trifft.
Ja, es ist in der Tat möglich, sich sein eigenes Glück zu erschaffen. Je aktiver wir sind, Dinge ausprobieren, Fehler machen und unser Netzwerk erweitern, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwann die Gelegenheit gekommen ist, die wir im Nachhinein als Glück bezeichnen würden. Doch das Gegenteil ist der Fall, denn es handelt sich de facto nur um die Belohnung für ihren unermüdlichen Einsatz. Aus diesem Grund ist das Glück auch immer mit den Tüchtigen, und der berühmte Last-Minute-Dusel des FC Bayern München in Wirklichkeit hart erarbeitet.
Denn wenn Sie sich pro Spiel doppelt so viele Chancen erspielen wie ihr Gegner, dann ist eben auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ball glücklich ins Tor gelangt doppelt so hoch. Woody Allen hat dies wunderbar auf den Punkt gebracht, als er sagte: „80% of success in life is just showing up.“
Mach Dein eigenes Glück: Mit den 4 Glücks-Boostern
Und genau so ist es. Wer zu Hause auf der Coach sitzend darauf wartet, endlich auch einmal Glück zu haben, den wird das Leben bitter enttäuschen. Wer sich aber aufmacht, sich aktiv verändert und hart für seine Träume arbeitet, der wird irgendwann zwangsläufig Momente erleben, die von außen betrachtet wir Glück aussehen. Wann das sein wird, lässt sich leider niemals planen. Im Folgenden möchte ich ihnen aber vier Faktoren vorstellen, welche die Wahrscheinlichkeit, dass es eher früher als später passiert, deutlich erhöhen. Ich nenne sie die vier Glücks-Booster, und hier sind sie:
Glücks-Booster #1: Die Freiheit des Festlegens
Ich bin mir bewusst, dass es durchaus komisch klingt, aber tatsächlich liegt die größtmögliche Freiheit darin, sich festzulegen. Wenn Sie sich jedoch umschauen, dann können Sie vor allem das gegenteilige Muster entdecken. Niemand will sich mehr entscheiden, weil man sich gerne sämtliche Optionen offenhalten will. Das gilt für Beziehungen genauso wie für Projekte oder den täglichen Job. Ganz nach dem Motto: Ich investiere erst einmal nur achtzig Prozent, denn wer weiß schon, ob nicht noch etwas Besseres kommt.
Doch das Gegenteil ist der Fall. Je mehr Sie sich mit Haut und Haaren für eine Sache bewusst entscheiden, desto mehr werden Sie eine ungeahnte innere Freiheit erfahren. Weil Sie sich auf diese Art und Weise commiten, und ihre gesamte Energie bündeln. Ich habe dabei ein ganz einfaches System, welches mir hilft, meine Prioritäten klar zu definieren.
Immer, wenn ich vor einer schwierigen Entscheidung stehe, dann entscheide ich mich zwischen zwei Möglichkeiten: Entweder ich sage von Herzen AuJa zu einer Wahl, oder ich entscheide mich für ein Nein. Dazwischen gibt es bei mir nichts, denn ich habe mich vor langer Zeit von sämtlichen Wischiwaschi Entscheidungen verabschiedet. Mein innerer Freiheitsgrad dankt es mir jeden einzelnen Tag. Denn nur wer sich festlegt, der ist wirklich frei.
Sagen Sie #AuJa oder Nein. Dazwischen gibt es nichts.
Glücks-Booster #2: Sich gut fühlen ohne Grund
Während ich diese Zeilen schreibe, befinde ich mich auf einem Kreuzfahrtschiff, dass gerade in Lissabon vor Anker liegt. Und eine Tatsache fällt mir jeden einzelnen Tag an Bord auf. Obwohl das Meer einfach wunderschön, die Verpflegung umwerfend und das Wetter traumhaft ist, befindet sich der Großteil der Menschen um mich herum in einem von drei verschiedenen Modi. Man unterhält sich über vergangene Reisen, plant die im nächsten Jahr anstehenden oder beschwert sich über die Zustände auf der aktuellen.
Es versteht sich von selbst, dass diese nörgelnden Zeitgenossen es dabei komplett versäumen, die Gegenwart zu genießen. Und wahrscheinlich fällt es mir auch nur so extrem auf, weil ich gemeinsam mit den beiden größten Vorbildern reise, die ich kenne: Meinen beiden Töchter Emma und Elisabeth. Sie können sich gar nicht vorstellen, mit welcher Neugier, Freude und Dankbarkeit die Zwei jeden einzelnen Moment der Reise genossen. Als Elisabeth eines Tages wieder einmal vor Glück strahlend in unsere Kabine kam, fragte ich sie: „Was ist denn mit dir los, warum strahlst du denn so?“ Ihre Antwort war gleichsam naiv wie vorbildlich: „Einfach nur so, Papa!“ Das bringt mich zu einer wichtigen Frage:
Wann haben Sie sich das letzte Mal ohne Grund gut gefühlt?
Einfach nur so, weil sie es können. Was, daran können Sie sich nicht mehr erinnern? Dann sollten Sie das aber schleunigst ändern, denn ihre Fähigkeit, sich ohne Grund gut zu fühlen, hängt entscheidend mit ihrer generellen Lebensqualität zusammen.
Entscheidungen, die wir aus einem negativen Zustand heraus treffen, führen niemals zu positiven Ergebnissen.
Wirklich niemals (Oder haben Sie jemals eine gute Entscheidung aus einem schlechten Zustand heraus getroffen? Sehen Sie.). Entscheiden wir hingegen auf der Basis von Freude, Überfluss und Dankbarkeit, dann sehen die Resultate eben auch entsprechend aus. Lernen Sie also, sich gut zu fühlen. So oft es geht. Indem Sie nicht in der Vergangenheit oder der Zukunft leben, sondern stets den aktuellen Moment genießen. Je mehr Sie in der Lage sind, dies einfach nur so, und vollkommen ohne Grund zu tun, desto mehr werden Sie auch die Situationen genießen können, in denen ein externer Faktor ihr Leben schöner, intensiver und glücklicher macht.
Glücks-Booster #3: Den Wolf im Schafspelz identifizieren
Können Sie sich noch an das Märchen von Rotkäppchen erinnern? Dort ist das kleine Mädchen mit einem Korb voller Lebensmittel auf dem Weg zu ihrer Großmutter. Sie hat eigentlich ein klares Ziel, und weiß genau, welchen Weg sie gehen muss. Doch dann taucht plötzlich der böse Wolf in den unterschiedlichsten Verkleidungen am Wegesrand auf, und lenkt sie somit ab. Das Ende ist bekannt, denn kurze Zeit später wird Rotkäppchen von dem als Großmutter verkleideten Wolf gefressen.
Und falls Sie sich jetzt fragen, warum ich nach der Familie Duck schon wieder von einem Märchen erzähle, dann kommt hier die Auflösung. Auch in ihrem Alltag lauert der böse Wolf permanent am Wegesrand. Was, das haben Sie noch nie bemerkt? Kein Wunder, er hat ja auch kein graues Fell und scharfe Zähne, sondern taucht in den unterschiedlichsten Verkleidungen auf. Ich spreche von den vielen Zeitfressern, Ablenkungen und vermeintlichen Abkürzungen, die Sie so häufig von ihrem eigentlichen Vorhaben abbringen.
Denn Hand auf´s Herz, wie häufig sind Sie nur mit irgendwelchen unwichtigen Dingen beschäftigt, anstatt produktiv und fokussiert an ihrem wichtigen Ziel zu arbeiten? Wie häufig arbeiten sie an einem Projekt und sind gedanklich ganz wo anders? Wie häufig wollten Sie schon eine wichtige Aufgabe angehen, haben dann aber doch wieder ihren Facebook-Feed gescheckt? Wie häufig konnten Sie ihren Kindern beim gemeinsamen Ausflug nicht die notwendige Aufmerksamkeit schenken, weil Sie nebenbei noch berufliche Emails beantwortet haben?
In all diesen Fällen versucht Sie der böse Wolf vom Wegesrand zu locken, um Sie schlussendlich zu fressen. Um ihr persönliches Glück zu steigern, sollten Sie lernen, den Wolf in ihrem Alltag zu identifizieren und sich nicht ablenken zu lassen. Ihre Zeitfresse zu eliminieren, sich fokussieren und immer nur eine Aufgabe auf einmal zu erledigen. Ich liebe den folgenden Satz, den ich zum ersten Mal von meinem englischen Kollegen Nigel Risner gehört habe:
„If you´re in the room, be in the room!“
Oder übersetzt: Wenn Du im Raum bist, dann sei im Raum. Und das ist wieder einer dieser Sätze, über die es sich lohnt ein wenig länger nachzudenken.
Glücks-Booster #4: Seien Sie positiv. Immer!
An nichts glaube ich so sehr, wie an die Kraft einer positiven Einstellung. Kein Wunder, schließlich habe ich ein ganzes Buch über dieses Thema geschrieben. Und kennen Sie auch nur einen einzigen negativen Menschen, der jemals einen positiven Unterschied gemacht hat? Sehen Sie.
Bei gleichen Rahmenbedingungen ist es immer die innere Haltung, die den Unterschied zwischen Erfolg oder Niederlage, gut oder großartig sowie Glück oder Pech ausmacht.
Natürlich bedeutet dies nicht, dass Sie wie einer dieser Licht-und-Liebe-Gurus mit der rosaroten Brille durchs Leben laufen sollen, Probleme schlichtweg ignorieren und sich die Herausforderungen des Alltags schönreden sollen. Ganz im Gegenteil, denn Probleme gehören nun mal zum Leben dazu. Entscheidend ist aber, wie wir damit umgehen. Die Faustformel lautet: Probleme erkennen und zur selben Zeit schon darüber nachdenken, wie man es bestmöglich lösen kann.
Auf diese Art und Weise denken Sie immer in Möglichkeiten und niemals in Limitationen. Sie agieren aus einer Mentalität des Überflusses und zeigen dem Mangeldenken die rote Karte. Vor allem aber ändern Sie sich, anstatt darauf zu hoffen, dass die äußeren Umstände sich ändern. Vergessen Sie bitte eines niemals: Ihre Attitüde ist nichts Nebensächliches. Sie ist alles. Denn sie bestimmt ihre Grundhaltung, ihre Chancenerkennungskompetenz und vor allem ihre Zufriedenheit im Leben. Ich würde mir daher wünschen, dass Sie die drei goldenen Regeln einer erfolgreichen Attitüde nie mehr vergessen werden:
Regel 1: Seien Sie immer positiv.
Regel 2: Seien Sie immer positiv.
Regel 3: Seien Sie immer positiv.
Die Welt ist voller negativer, frustrierter und miesepetriger Menschen. Aber es sind immer die positiven Changemaker, die sie jeden Tag aus den Angeln heben und eine ordentliche Delle ins Universum hauen.
Erfolg ist kein Glück – Ein Fazit
Mit den vier Glücks-Boostern werden Sie in der Lage sein, ihr persönliches Glück in sämtlichen Lebensbereichen ordentlich in die Höhe schnellen zu lassen. Doch natürlich ist Glück nicht nur etwas, das man hat oder das einem zufällt. Es ist vor allem auch ein Zustand. Möglicherweise sogar der, nach dem wir Menschen am meisten streben. Doch die große Masse macht dabei den entscheidenden Fehler, Glück als etwas zu betrachten, was von externen Faktoren bestimmt wird.
Welch ein Irrtum. Denn Glück ist niemals ein Ziel, welches man erreicht, wenn bestimmte Dinge passieren, man andere besitzt oder etwas erlebt. Glück ist etwas vollkommen Anderes. Es ist eine grundlegende Haltung zum Leben. Eine bewusste Wahl. Eine Glücks-Attitüde. Probieren Sie diese am besten noch heute aus und seien Sie glücklich. Ohne jeglichen Grund. Einfach, weil Sie es können.
Und natürlich interessiert mich nun vor allem eins: “Erfolg ist kein Glück”. Wie stehen Sie nach der Lektüre dieses Artikels zu unserer Anfangsaussage? Ich freue mich auf Ihren Kommentar.