In Zeiten, die von massiven Veränderungen gekennzeichnet sind, gilt eines mehr denn je: Freiheit ist die neue Sicherheit. Warum das so ist, wie man am besten damit umgeht, und welche konkreten Schritte empfehlenswert sind, erfahren Sie in diesem Artikel. Beginnen wollen wir allerdings mit einer wichtigen Erkenntnis. Dass die Sicherheit, nach der so viele Menschen streben, tatsächlich nur eine vermeintliche Sicherheit ist.
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ToggleSicherheit ist nur eine Illusion
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Er fühlt sich besonders wohl, wenn er auf sicherem Terrain unterwegs ist und auf vertraute Verhaltensweisen zurückgreifen kann. Aus diesem Grund wählen viele Menschen jeden Tag den gleichen Weg zur Arbeit, gehen immer wieder in den gleichen Restaurants essen, unterhalten sich über die immer gleichen Themen und verbringen den Urlaub schon seit fünfzehn Jahren im gleichen Hotel auf Mallorca.
Diese gewohnten Abläufe und Umgebungen geben uns einfach ein Gefühl der Sicherheit. Wir brauchen das, damit es uns gut geht. Doch wie so häufig macht auch hier die Dosis das Gift. Während es sehr ratsam ist, sich möglichst viele kraftvolle und effektive Routinen anzueignen, führen die schlechten und bremsenden Gewohnheiten direkt in die berühmt-berüchtigte Komfortzone. Diese ist vor allem von Bequemlichkeit und in der extremen Ausprägung sogar von Phlegma und Lethargie gekennzeichnet.
Wer Freiheit für Sicherheit aufgibt
Zudem kann der Preis für die vermeintliche Sicherheit innerhalb des Status quo sehr schnell in die Höhe schießen. Je bequemer Sie sich einrichten und je öfter Sie immer wieder die gleichen Dinge tun, desto weniger lernen Sie dazu und nutzen das riesige Potenzial, das in Ihnen schlummert.
Wenn Sie immer nur das tun, was Sie immer tun, immer auf die gleichen Fähigkeiten und das gleiche Wissen zurückgreifen, und immer das denken, was Sie bisher gedacht haben, dann werden Sie auch immer nur die gleichen Ergebnisse erzielen, die Sie bisher erzielt haben. Und das bedeutet eben auch, dass Sie bleiben, wer Sie heute sind.
Lassen Sie uns also gar nicht erst drum herumreden. Im besten Fall bedeutet das für Sie Stillstand, in den meisten Fällen aber einen Rückschritt. Oder wie Benjamin Franklin es auf den Punkt gebracht hat: „Wer Freiheit für Sicherheit aufgibt, der wird am Ende beides verlieren.“
Freiheit versus Sicherheit: Ein ewiger Kampf
Um diese Aussage zu überprüfen, brauchen Sie sich einfach nur ein wenig umzuhören. Denn nicht umsonst wird Sprache auch als die Kleidung der Gedanken bezeichnet. Floskeln wie »Wo kämen wir denn da hin?«, »Das funktioniert so nicht«, »Das kann ich nicht« oder natürlich das berühmt-berüchtigte »Warum sollte ich etwas ändern? Das habe ich schon immer so gemacht« bilden die perfekte Grundlage für ein gepflegtes »Weiter so«, um ja nicht den ersten Schritt der Veränderung gehen zu müssen.
Wie so häufig, steckt auch im Falle der Komfortzone der Teufel im Detail. Gewohnheit und Gleichgültigkeit tauchen nämlich nicht mit einem Paukenschlag aus heiterem Himmel im Leben auf, sondern beanspruchen schleichend und fast unbemerkt immer mehr Platz in Ihrem Alltag. Es fühlt sich ja gut an, deshalb bemerken Sie es meistens gar nicht, dass Sie gerade dabei sind, es sich immer konsequenter in der eigenen Komfortzone bequem zu machen.
Freiheit oder Sicherheit: Was ist Ihnen wichtiger?
Wenn Sie es dann irgendwann mitbekommen, ist es zu spät. Dann bedarf es eines großen Kraftaufwands, um aus der Lethargie des Mittelmaßes auszubrechen und neue Wege zugehen. Nicht gerade eine besonders zielführende Strategie, oder?
Der Grund, warum es manchmal so schwer ist, die mentalen Barrieren zu durchbrechen und außerhalb der bequemen Meinungen, Entscheidungen und Verhaltensweisen zu wachsen, liegt in einem weiteren wichtigen Faktor der Veränderung: Unbewusst wägen Sie nämlich immer zwei Werte gegeneinander ab, die sich diametral gegenüberstehen.
Ich spreche von Sicherheit auf der einen, und Freiheit auf der anderen Seite. Weil diese beiden Werte nun mal nicht unter einen Hut zu bringen sind, läuft unbewusst ein Prozess ab, der Sie im Endeffekt dazu veranlasst, entweder die Sicherheit oder eben die Freiheit zu wählen. Und jetzt sind wir wieder beim Thema der Grauzone, die es in diesem Fall leider nicht gibt. Es gibt nur Schwarz oder Weiß. Sie können entweder Sicherheit haben oder Freiheit. Beides gleichzeitig geht nicht. Ein klein wenig Freiheit mit einer großen Portion Sicherheit ist bedauerlicherweise nicht möglich.
Freiheit ist die neue Sicherheit: Die berühmte Komfortzone
Ein echtes Dilemma. Sicherheit ist nämlich eines der wichtigsten menschlichen Grundbedürfnisse. Oder besser gesagt: das Gefühl der Sicherheit. Denn tatsächlich handelt es sich meistens nur um eine vermeintliche Sicherheit. Aber unbewusst tun Menschen alles dafür, um permanent dieses Gefühl von Sicherheit zu haben. Und dann geben sie sich einer Illusion hin, vor der sie tief in ihrem Innersten spüren, dass sie nur ein wackeliges Konstrukt ist, das bei der erstbesten Erschütterung in sich zusammenfällt.
Dahinter steht eine relativ einfache Denkweise: Was Sie haben, das kennen Sie. Möglicherweise sind Sie nicht hundertprozentig zufrieden, aber Sie haben sich mit den Gegebenheiten eben arrangiert. Und dann kommen Gedanken wie: »Wer weiß, ob es nicht noch schlimmer kommt.« Jetzt sind wir wieder bei den Garantien. Niemand weiß, was die Zukunft bringt. Jedes Vorhaben kann scheitern.
Jedes Luftschloss kann sich in selbiger auflösen. Und auch jeder Traum kann platzen. Um dieses mögliche Scheitern zu vermeiden, bleibt man lieber bei dem, was man hat. Man entscheidet sich für das Gefühl der Sicherheit und gegen die Möglichkeiten der Freiheit. Und genau mit dieser Art von Denken richtet man sich dauerhaft in der Komfortzone ein.
Freiheit ist die neue Sicherheit: Wenn Sie sich trauen
Ich möchte Sie daher einladen, über diese Dinge einmal aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten. Ich bin als Keynote Speaker und Business Coach viel unterwegs und übernachte daher oft in Hotels. Und diese Zeit nutze ich dann für eine meiner Lieblingsbeschäftigungen: Ich liege quer ausgestreckt auf dem Bett und zappe durch die TV-Kanäle. Es gibt ein paar Sendungen, die ich besonders gerne sehe, zum Beispiel “Rach, der Restauranttester”. In diesem preisgekrönten Format rettet Sternekoch Christian Rach kränkelnde Restaurants vor der drohenden Pleite, indem er den Inhabern hilft, mittelmäßige Konzepte loszulassen und sich selbst zu verändern.
Einmal arbeitete er in der Nähe von Berlin mit einem Restaurantbesitzer, dem es nicht besonders gut, aber auch noch nicht wirklich schlecht ging. Die Qualität von Essen und Service waren mittelmäßig, die Zahl der Besucher und die Umsätze ebenfalls. Und jetzt kommt das Kuriose: Der Mann hatte zwar einen großen Traum im Kopf, aber nicht den Mut, ihn in die Tat umzusetzen. Seine Standardausrede war: »Wer kann mir denn sagen, dass es auch wirklich funktioniert?«
Die Antwort von Christian Rach hat mich sehr beeindruckt. Er sagte nämlich: »Niemand gibt dir eine Garantie, und keiner weiß, ob du mit dem neuen Konzept am Ende erfolgreich bist. Aber ein Traum kann nur dann platzen, wenn man einen hat. Du hast einen. Und das unterscheidet dich von 99 Prozent der Menschen da draußen. Glaub an dich und gib dein Bestes. Den Rest lernst du auf dem Weg von ganz allein.« Das ist die Philosophie des „Freiheit ist die neue Sicherheit“ in Reinkultur.
Neue Wege erfordern mutige Entscheidungen
Neue Wege zu gehen, erfordert Mut. Sämtliche Erfindungen der Geschichte, die großen Ideen, die tollkühnen Träume und epochalen Entwicklungen lagen außerhalb der Komfortzonen derjenigen, die sie verwirklichten. Sie waren immer das Resultat von verrückten Plänen, unbequemen Entscheidungen und konsequentem Umsetzen. Sie können heute den Eiffelturm in Paris bewundern, weil Gustave Eiffel den Mut hatte, seine bequemen Pfade zu verlassen. Schwarze haben mittlerweile die gleichen Rechte wie Weiße, weil Menschen wie Martin Luther King oder Rosa Parks den Mut zu unbequemen Handlungen hatten. Und die digitale Revolution findet heute nur deshalb so rasant statt, weil Konrad Zuse (der als Erfinder des modernen Computers gilt) im Jahr 1941 die Chance ergriff, die Freiheit seiner tollkühnen Idee der Sicherheit des Gewohnten vorzuziehen.
Menschen wie ihm sollten wir dankbar sein, denn ansonsten würden wir unsere Briefe heute immer noch mit einer Feder schreiben, per Pferdekutsche in zwei Wochen von Berlin nach Frankfurt reisen oder unser Essen sogar noch über offenem Feuer zubereiten. Jeder Fortschritt, jedes Wachstum und jede Veränderung kann immer nur außerhalb der eigenen bequemen Komfortzone stattfinden.
Die persönliche Freiheit wird zur neuen Sicherheit
Viel größer als das Risiko der Freiheit ist das blinde Vertrauen auf eine Sicherheit, die es sowieso niemals gibt. Sie existiert nur in Ihrem Kopf. Sie ist eine Illusion, die sich jederzeit in Luft auflösen kann. Vor allem aber ist sie von äußeren Faktoren abhängig, die Sie niemals vollständig beeinflussen können. Die Welt befindet sich in einem rasanten Wandel. Die Konstanten der Vergangenheit verlieren schnell Ihre Gültigkeit. Den sicheren Arbeitsplatz gibt es schon lange nicht mehr. Die unterschiedlichsten Währungen, das Klima und die Weltwirtschaft sind ebenso instabil. Unter diesen unsicheren Rahmenbedingungen gibt es nur eine einzige Konstante. Und das sind Sie.
Nehmen Sie Ihr Schicksal in die eigenen Hände. Je mehr Sie Ihre eigene Freiheit ausbauen, desto mehr Sicherheit werden Sie verspüren. Ich behaupte sogar, dass es Ihre einzige Chance sein wird, sich aktiv zu verändern und den äußeren Umständen immer einen Schritt voraus zu sein. Im Wandel der nächsten Jahre gilt eines mehr denn je: Freiheit ist die neue Sicherheit. Und damit zur einzigen Konstante, auf die Sie sich verlassen können. Doch dafür ist es notwendig, zuallererst Ihr Denken zu ändern und im nächsten Schritt Ihre Komfortzone zu verlassen.
Freiheit ist die neue Sicherheit: Die 4 wichtigsten Fragen der Zukunft
Um Ihnen dies zu erleichtern, möchte ich Ihnen ein einfaches Frühwarnsystem an die Hand geben, das Ihnen die möglichen Risiken von verschiedenen Handlungsoptionen sehr anschaulich vor Augen führt. Es besteht aus vier kurzen, aber wirkungsvollen Fragen:
- Was passiert, wenn ich mich verändere?
- Was passiert, wenn ich mich nicht verändere?
- Was passiert nicht, wenn ich mich verändere?
- Was passiert nicht, wenn ich mich nicht verändere?
Mit diesen vier Fragen erhalten Sie sehr schnell Klarheit über die wichtigsten Eckpfeiler einer jeden Veränderung. Sie werden sich der Chancen und Möglichkeiten bewusst, ohne dabei die Risiken zu übersehen. Sie erhalten ebenfalls einen schnellen Überblick, welche Auswirkungen mögliche Entscheidungen auf die verschiedensten Netze in Ihrem Leben haben. Vor allem aber halten Sie sich selbst den Spiegel vor, der Ihnen dabei hilft, Ihre Komfortzone zu verlassen und dadurch wachsen zu können. Denn vergessen Sie eines niemals. Im immer schneller werdenden Wandel gilt: Freiheit ist die neue Sicherheit.
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Ich freue mich auf Ihren Kommentar.
Herzliche Grüße
Ihr Ilja Grzeskowitz