Der größte Feind von Veränderungsvorhaben sind Killerphrasen, in der Umgangssprache auch als Totschlagargument bekannt. Wann immer eine neue Idee, ein guter Vorschlag oder eine vielversprechende Initiative geäußert wird, es dauert meist nicht lange, bis die ersten Killerphrasen die zarte Pflanze der Veränderung direkt im Keim erstickt haben.
Aber was genau sind überhaupt Killerphrasen und wie entgegnet man ihnen am besten? Diesem Thema wollen wir uns in diesem Artikel widmen. Und als Bonbon gibt es am Ende noch die ultimative Liste der 99 „besten“ Killerphrasen, um Veränderung zu verhindern.
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ToggleWas sind Killerphrasen?
Wikipedia definiert eine Killerphrase als […] in einer Diskussion verwendete, keinen Widerspruch duldende Phrase[…]. Es handelt sich also um gut klingende, aber inhaltlich vollkommen leere Aussagen, die einen einzigen Zweck verfolgen: Diskussionen zu beenden und neue Ideen, Vorschläge und Initiativen abzuschmettern. Wer kennt es nicht, im Meeting traut sich der schüchterne Kollege, einen Vorschlag zur Verbesserung eines wichtigen Prozesses zu machen. Doch er hat seine Idee noch nicht mal zu Ende ausgesprochen, schon passiert es. Ein lautes „Haben wir denn nicht Wichtigeres zu tun? Das klappt sowieso nicht!“ schallt durch den Raum.
An diesem Beispiel wird noch einmal das Wesen von Killerphrasen deutlich. Es handelt sich um inhaltsleere Behauptungen, die dazu dienen, den Gesprächspartner zu diskreditieren, Ideen abzuwürgen und mögliche Veränderungen zu verhindern. Valide Argumente, fundierte Begründungen oder gar nachweisbare Zahlen, Daten und Fakten? Leider komplette Fehlanzeige. Und genau das bringt uns zu den typischen Merkmalen von Killerphrasen.
Typische Merkmale von Killerphrasen
Killerphrasen erkennen Sie relativ einfach, denn sie folgen so gut wie immer einem ganz bestimmten Muster. Achten Sie vor allem auf die folgenden Merkmale:
- Es handelt sich um inhaltsleere Behauptungen
- Nachweisbare Zahlen, Daten und Fakten fehlen komplett
- Das Fehlen von Argumenten wird mit Inbrunst und Überzeugung ausgeglichen
- Statt detaillierte Aussagen wird auf pauschale Verallgemeinerungen zurückgegriffen
- Es wird versucht, andere Menschen verbal zu attackieren und deren Kompetenz infrage zu stellen
- Scheinargumente führen eine mögliche Diskussion in eine kommunikative Sackgasse
- Statt objektiver Evaluation verschiedener Szenarien wird das auf Vorurteilen und subjektiven Bewertungen basierende Ergebnis als alternativlos dargestellt
Killerphrasen kontern: Eleganter Umgang mit Totschlagargumenten
Ja, der Einsatz von Killerphrasen und Totschlagargumenten verhindert nicht nur effektiv Veränderungen, sondern sorgt auch für eine Vergiftung der Kommunikationskultur in Teams, Abteilungen und ganzen Unternehmen. Doch zum Glück gibt es Mittel und Wege, um den Nutzern von Killerphrasen bestimmt und effektiv entgegenzutreten und sie auf eine Art und Weise zu entlarven, die dazu führt, dass wieder konstruktiv und sachlich diskutiert werden kann. Dies kann auf unterschiedlichen Wegen erreicht werden. Die besten sind:
- Konkret nachfragen, um vom Pauschalen zurück auf das Spezifische zu kommen (Was genau?, Wie genau meinen Sie das? Wer genau sagt das? etc.)
- Auf der Sachebene argumentieren, und die subjektiven Behauptungen anhand von nachweisbaren Zahlen, Daten und Fakten widerlegen
- Kontern und selbstbewusst antworten. Hierzu benötigt es etwas Selbstbewusstsein. Aber wer verbal deutlich macht, dass man sich nicht einschüchtern lässt, der nimmt einer Killerphrase direkt den Wind aus den Segeln
- Die Killerphrase als solche deutlich benennen und entlarven („Das ist ja nun wirklich eine Killerphrase, können wir bitte zurück zur Sachebene kommen?“)
Für welche Variante Sie sich auch entscheiden, eine Killerphrase sollte niemals unwidersprochen bleiben. Je besser Sie also mit pauschalen Totschlagargumenten umgehen können, desto besser. Und um Ihnen das Ganze etwas einfacher zu machen, habe ich Ihnen noch eine Liste mit den gängigsten Killerphrasen im Business zusammengestellt.
Kennen Sie weitere Killerphrasen, die in der Liste fehlen? Dann freue ich mich auf Ihren Kommentar am Ende des Artikels, damit wir die Sammlung kontinuierlich wachsen lassen können.
Die ultimative Liste der 99 fiesesten Killerphrasen im Business
- Das haben wir schon immer so gemacht
- Dafür fehlt uns das Budget
- Wenn es so einfach wäre, dann hätte es ja schon längst jemand anders probiert
- Unsere Situation ist besonders
- Das mag bei anderen funktionieren, bei uns jedoch nicht
- Dazu fehlt uns die Zeit
- Klingt theoretisch gut, aber die Praxis sieht nun mal anders aus
- Daran sind schon ganz andere gescheitert
- Klingt gut, wird aber nicht funktionieren
- Warum sollten wir etwas verändern? Es läuft doch alles gut.
- Da haben wir nun wirklich Wichtigeres zu tun
- Ich fühle mich gerade nicht danach
- Das gibt Ärger mit der IT
- Das haben wir in der Vergangenheit schon mal probiert
- Um das umzusetzen, fehlt uns das Personal
- Ich warte erst einmal ab
- Wieso eigentlich immer ich?
- Oh, mal wieder eine typische Idee der XYZ-Abteilung
- Da machen unsere Leute niemals mit
- Von mir aus, aber ich kann Ihnen jetzt schon sagen, wie das endet
- Damit sollten wir bis nächstes Jahr warten
- Wissen Sie, was für ein Aufwand das wäre?
- Das bringt doch sowieso nichts
- Da habe ich zurzeit wirklich Wichtigeres zu tun
- Wer sagt denn, dass es dadurch besser wird?
- Das ist ja nun wirklich bekannt, dass es so nicht funktionieren wird
- Da macht der Betriebsrat garantiert nicht mit
- Wenn die Politik ihre Arbeit vernünftig machen würde, dann hätten wir vielleicht eine Chance
- Das geht jetzt viel zu schnell
- Man wird uns für verrückt erklären
- Das machen unsere Kunden niemals mit
- Diese Idee kriegen wir im Vorstand niemals genehmigt
- Aus Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass das nichts wird
- Das haben wir ja noch nie so gemacht
- Das wird niemals funktionieren
- Gute Idee, ABER…
- Das haben wir vor Jahren schon mal ausprobiert
- Dafür bin ich nicht zuständig
- Was sollen wir denn noch alles machen?
- Das haben wir ja noch nie so gemacht
- Sollen „Die da Oben“ doch erstmal anfangen
- Was sollen wir denn machen, wenn die Mitarbeiter nicht mitziehen?
- Als ich jung war, hatte ich auch noch so naive Ideen
- Dafür haben wir einfach nicht die richtige Kultur
- Stellen Sie sich mal den ganzen Papierkram vor
- Dafür ist unsere Belegschaft viel zu alt
- Ich finde es ja gut, aber meine Kollegen machen da niemals mit
- Sie stellen sich das viel zu einfach vor
- Wer hat Ihnen denn diese Flausen in den Kopf gesetzt?
- Klingt ja nett, ist aber völlig unrealistisch
- Mit solchen Vorschlägen verunsichern Sie die Mitarbeiter nur
- Wir machen das jetzt seit zwanzig Jahren so. Und auf einmal soll es nicht mehr gut genug sein?
- Das schaffen wir auf keinen Fall
- Dafür fehlen uns die nötigen Spezialisten
- Wie soll das denn gehen, bei unserem hohen Krankenstand?
- Das kann ich Ihnen jetzt schon sagen, dass dies eine Schnapsidee ist
- Ist das Ihr Ernst?
- Das ist doch rein organisatorisch überhaupt nicht zu bewältigen?
- Wie soll das mit unserer alten Technik denn klappen?
- Das kenne ich schon
- Das kann ich schon
- Das weiß ich schon
- In der jetzigen Lage wäre das vollkommen unverantwortlich
- Jetzt ist es eh schon zu spät, etwas zu verändern
- In der Praxis funktioniert das niemals
- Soll jetzt alles schlecht gewesen sein, was wir in der Vergangenheit gemacht haben?
- Das haben wir ja noch nie so gemacht
- Dafür fehlt Dir die Erfahrung
- Haben wir denn keine anderen Sorgen?
- Das schaffen wir im stressigen Tagesgeschäft doch gar nicht
- Die Zeit ist noch nicht reif für diese Art von Ideen
- Sie sind viel zu unerfahren, um das beurteilen zu können
- Bei aller Wichtigkeit von Veränderungen, wir müssen die Kirche auch mal im Dorf lassen
- Wie soll das denn bitteschön gehen?
- Wir sollten das nicht überstürzen
- Da reden wir nach dem Sommer noch mal drüber
- Das ist ja nun wirklich eine Idee aus der Mottenkiste
- Ich weiß, wie der Hase läuft, das klappt niemals
- Das Problem wird sich schon von ganz alleine lösen
- Das weiß doch jeder, wie so etwas endet
- Da können Sie doch überhaupt nicht mitreden
- Daran sind schon ganz andere gescheitert
- Das ist doch alles graue Theorie
- Dafür ist der Markt noch nicht reif
- Warum sollten wir etwas verändern? Der Erfolg gibt uns doch recht
- Da könnte ja jeder kommen
- Wir haben aktuell einfach andere Prioritäten
- Da sollten wir erst die Entwicklung abwarten
- Sie sind ja größenwahnsinnig
- Das mag in den USA funktionieren, die Deutsche Mentalität ist einfach anders
- Die gesamte Abteilung ist sich einig, dass es nicht klappen wird
- Diese Art von Idee ist doch längst überholt
- Dafür ist unsere Personaldecke viel zu dünn
- Mit der Idee ist schon Unternehmen XYZ gescheitert
- Ein typischer Akademiker-Vorschlag
- Die wirtschaftliche Lage lässt so eine Idee aktuell gar nicht zu
- Dafür ist die Stimmung bei uns viel zu schlecht
- Wissen Sie, wie oft das schon probiert wurde?
- Da macht sowieso niemand mit