Die eigene Komfortzone verlassen. Wer möchte das nicht gerne? Doch wie so häufig im Leben hört sich dieser Vorsatz in der Theorie extrem leicht an, während die praktische Umsetzung leider eine Menge Herausforderungen mit sich bringt. Doch glücklicherweise lässt sich das Motto „Raus aus der Komfortzone“ lernen, trainieren und dauerhaft im eigenen Alltag integrieren. Und mit den 7 Tipps aus diesem Artikel werden auch Sie hoffentlich bald zu den Menschen gehören, zu deren Stärken Flexibilität und Mut gehören.
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ToggleDas Komfortzonenmodell
Bevor wir uns daran machen, uns Wege und Methoden anzuschauen, die eigene Komfortzone verlassen zu können, wollen wir uns zunächst ein wenig den theoretischen Hintergründen widmen. Ganz grob betrachtet gibt es vier große Verhaltensbereiche in ihrem Leben: Die Komfortzone, die Angstzone, die Lernzone und die Wachstumszone. In allen vier Zonen befinden Sie sich mehr oder weniger regelmäßig und die konkrete Verteilung hat einen direkten Einfluss auf ihren persönlichen und unternehmerischen Erfolg, sowie ihre generelle Zufriedenheit.
Die Komfortzone
Hier fühlen Sie sich so richtig wohl. Sie haben alle Ressourcen zur Verfügung und sind jederzeit Herr der Lage. Ihr Wissen und ihre Fähigkeiten sind gut ausgebaut und auf alle Eventualitäten vorbereitet, so dass selten bis nie Probleme.
Wenn Sie das tun, was Sie immer tun, dann befinden Sie sich in ihrer Komfortzone. Nehmen Sie beispielsweise einen Tischler, der einen Schrank anfertigen soll, und jeden einzelnen Arbeitsschritt schon hunderte Male ausgeführt hat. Alles passt und fühlt sich gut an. Man könnte ihn auch Nachts um 4 Uhr anrufen und er würden die Arbeit genauso ordentlich erledigen, sogar, wenn er noch halb im Schlaf wäre.
So weit, so gut, das große Problem ist in diesem Verhaltensbereich nur, dass überhaupt kein persönliches Wachstum stattfindet. Da ja so gut wie nie Probleme und Herausforderungen auftreten, greifen Sie ausschließlich auf bewährte und bekannte Methoden zurück. Wozu auch, denn das Leben in dieser Zone ist ja sehr bequem und alles läuft rund. Es ist zwar auch nicht besonders aufregend, aber dieser Mangel an Abwechslung wird durch eine gesteigerte Bequemlichkeit wieder ausgeglichen. Doch es führt nun mal kein Weg daran vorbei, wenn Sie durch eine Steigerung ihrer Flexibilität zu mehr Wahlmöglichkeiten gelangen wollen, dann müssen Sie ihre Komfortzone verlassen. Ihr Verhaltensrepertoire und ihre Persönlichkeit müssen einfach wachsen.
Denn Wachstum gehört zu den menschlichen Grundbedürfnissen. Wenn Sie nicht wachsen, dann leben Sie nur vor sich hin und werden es sehr schwer haben, glücklich und erfolgreich zu leben. Merken Sie sich beim Lesen der nächsten Absätze (ach, am besten für den Rest ihres Lebens) daher bitte folgenden Satz: Ihre Lebensqualität hängt von dem Grad an Wachstum ab, mit dem Sie dauerhaft komfortabel leben können
Die Angstzone
Jenseits der Komfortzone lauert das Unbekannte auf Sie. Die Angstzone beginnt, und Ihr bewusster (und unbewusster!) Verstand versucht Sie mit aller Macht zur Umkehr zu bewegen. Dadurch, dass Sie auf einmal neuen und noch nie erlebten Situationen ausgeliefert sind, beginnen Sie zu zweifeln, nach Ausreden zu suchen und würden am liebsten sofort wieder aufgeben.
Kein Wunder, denn so vieles kann schiefgehen, wird nicht beim ersten Mal klappen und eine hartnäckige innere Stimme wird Sie permanent daran erinnern, wie wenig Selbstvertrauen Sie in dieser Zone doch haben. Nicht selten werden Sie sich überfordert fühlen, weil so viele neue Eindrücke auf Sie einprasseln. Ihre wichtigste Aufgabe ist es daher, den Versuchungen des inneren Widerstands zu widerstehen und stattdessen bewusst den Weg der kleinen Schritte zu gehen. Die Unsicherheit zu umarmen und in persönliches Wachstum zu transformieren. Und dies so häufig zu wiederholen, bis sich die ersten Erfolgserlebnisse einstellen.
Die Lernzone
In diesem Bereich sind viele Dinge neu für Sie und Sie müssen aktiv nach neuen Lösungen und Verhaltensweisen suchen. Bei allen Problemen und Lösungen können Sie auf einen großen Erfahrungsschatz und ein ausgeprägtes Wissen zurückgreifen. Trotz vieler unbekannter Variablen haben Sie das Gefühl, durch bewusste Entscheidungen bestimmen zu können, wie Sie mit den Herausforderungen umgehen.
Nehmen Sie wieder das Beispiel des Tischlers, der sich bewusst entschieden hat, etwas Neues auszuprobieren. Dies könnte die Fertigung eines Möbelstücks mit einem ganz neuen Verfahren oder die Fortbildung in der Verarbeitung branchenfremder Materialien sein. In dieser Zone lernen Sie eine Menge neuer Fähigkeiten, eignen sich neues Wissen und Überzeugungen an, machen auch den einen oder anderen Fehler und wachsen dadurch entsprechend.
Die Wachstumszone
Veränderung macht dann am meisten Spaß, wenn Sie mit Purpose, Erfüllung und Balance einhergeht. Und genau das geschieht in der Wachstumszone. Mittlerweile ist Ihr Selbstvertrauen enorm gestiegen, so dass Sie sich Dinge zutrauen, von denen Sie früher noch nicht einmal zu träumen gewagt hätten. Voller Freude und Leichtigkeit stürzen Sie sich auf das Lösen von Problemen, probieren neue Ideen umgehend aus und entwickeln sich zu einem Vorbild für Ihr Umfeld. Ihre neuen Fähigkeiten, Skills und Eigenschaften sind Ihnen mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen und helfen Ihnen als unbewusste Automatismen dabei, Ihre Ziele und Träume zu erreichen.
Aber noch etwas anderes, viel Wichtigeres geschieht, sobald Sie beginnen, einen Großteil Ihrer Zeit in der Wachstumszone zu verbringen. Fast wie von selbst verschieben sich nämlich die Grenzen sowohl Ihrer Komfort- als auch Ihrer Angstzone. Auf der einen Seite erweitert sich die Komfortzone. Kein Wunder, denn was vor einiger Zeit noch vollkommen undenkbar und jenseits bekannter Regeln und Standards erschien, ist mittlerweile zur gelebten Realität geworden.
Gleichsam verkleinert sich aber auch die Angstzone, denn viele Situationen, in denen Sie in der Vergangenheit noch mit zitternden Knien und pochendem Herzen reagiert hätten, sind mittlerweile für Sie zu einer perfekten Gelegenheit geworden, als Mensch zu wachsen und neue Erfahrungen zu machen. Werden die Zweifel, die Unsicherheit und die Angst jemals komplett verschwinden? Natürlich nicht. Und das ist auch gut so, sind sie doch der perfekte Indikator, dass Sie gerade dabei sind, etwas Außergewöhnliches zu tun.
Komfortzone verlassen – Bedeutung und Psychologie
Und, haben Sie während der Lektüre schon einen kleinen Abgleich gemacht, in welchem Bereich Sie sich am liebsten aufhalten? Wichtig ist, dass Sie sich dabei vor Augen halten, dass es sich um ein dynamisches Modell handelt, welches sich permanent in der Breite verschiebt. Wenn beispielsweise die Fläche der einzelnen Zonen zur Zeit 10 Quadratzentimeter betragen würde, dann können diese durch entsprechendes Lernen, Wachsen und die Akkumulation neuer Ressourcen schnell auf 50 oder 100 Quadratzentimeter anwachsen.
Genauso verschieben sich natürlich die Grenzen zwischen den einzelnen Zonen. Denn was heute noch vollkommen neu und ungewohnt für Sie ist, kann bei entsprechendem Training schnell normal werden und sich dadurch in ihre Komfortzone verschieben, die natürlich um den Lernfaktor größer geworden ist. Und in der Wachstumszone ist dieser Effekt natürlich noch wesentlich stärker.
Komfortzone verlassen: Beispiele aus dem Alltag
Wann immer Sie also in einer Situation das Gefühl haben, etwas überfordert zu sein, ihr Puls in die Höhe schießt und sich erste Schweißtropfen auf ihrer Stirn bilden, wissen Sie ab sofort, dass es sich um einen wichtigen Moment in ihrem Leben handelt, denn Sie sind höchstwahrscheinlich am Rand ihrer Komfortzone angelangt und dabei, etwas Großartiges zu lernen und zu wachsen.
Während dies bei manchen Menschen schon bei einer kleinen Rede auf der Hochzeit vom Kollegen, dem Anruf bei einem schwierigen Kunden oder der Aussicht auf das Konfliktgespräch mit der Chefin der Fall ist, müssen sich andere solche Momente regelrecht suchen, und machen Abenteuerurlaub, springen nur von einem dünnen Seil gesichert von einer Brücke über 100 Meter in die Tiefe oder halten sich giftige Skorpione als Haustiere.
Raus aus der Komfortzone – Das große Dilemma
Kommen wir nun zum eigentlichen Dilemma. Wenn es doch so offensichtlich ist, dass Menschen nur in der Wachstums- und der Lernzone ihren Zielen und Träumen näher kommen, dann müsste doch eigentlich jeder permanent auf der Suche nach Gelegenheiten sein, in denen er seine Komfortzonengrenzen verschieben und damit sein Glück und seinen Erfolg vergrößern kann, nicht wahr?
Doch diese Annahme könnte falscher nicht sein, denn tatsächlich können Sie genau das Gegenteil beobachten. Menschen verharren den Großteil des Lebens in ihrer Komfortzone und verschenken damit nicht nur eine riesige Menge ihres Potenzials, sondern vor allem die Möglichkeit, das zu bekommen, wovon Sie träumen und was Sie im Leben erreichen wollen. Sie richten sich ihren eigenen goldenen Käfig ein und statten diesen im Laufe der Zeit mit immer mehr gemütlichen Accessoires aus.
Und dann sitzen sie dort und träumen von einem aufregenden Leben, ihren Visionen aus der Kindheit und in einem besonders mutigen Moment auch davon, einmal etwas zu wagen und sich einen lange gehegten Traum zu erfüllen. Doch da die Unsicherheit zu groß ist, wird dieser Gedanke meist auch schnell wieder verdrängt und die eigene Komfortzone noch bequemer eingerichtet. Die Sicherheit des Bekannten wird dem Unbekannten der Freiheit vorgezogen. Und führt dann in der Retrospektive des Lebens regelmäßig zu dem bereits erwähnten: „Ach, hätte ich mich doch getraut…“
Komfortzone verlassen #1: Eine Bucketliste erstellen
Was sind die hundert wichtigsten Dinge, die Sie erleben, besitzen oder sein wollen bevor Sie sterben? Die Antworten ergebn als Resultat Ihre so genannte Bucketliste. Dabei handelt es sich um nichts anderes als um Ihre Träume aus der Kategorie „Ich würde so gerne mal…“. Beispiele wären der eigen Porsche 911 in der Garage, die Position der Vorstandsvorsitzenden in einem bestimmten Unternehmen oder die Weltreise auf einem Segelschiff.
Mit der Erstellung Ihrer Bucketlist haben Sie eine Sache sichergestellt: Sie besitzen 100 Ziele, bei denen Sie sich um die notwendige Motivation keine Sorgen machen müssen. Weil die einzelnen Punkte nämlich so enorm wichtig für Sie sind. Und gleichzeitig alle außerhalb Ihrer Komfortzone liegen.
Komfortzone verlassen #2: Sich den eigenen Ängsten stellen
Wenn es um das Komfortzone verlassen geht, dann gilt folgende universelle Regel: Die Veränderungen, vor denen Sie sich am meisten fürchten, bringen die größten Durchbrüche. Und je häufiger Sie sich Ihren Ängsten stellen, desto größer werden die dadurch entstehenden Durchbrüche sein. Dies wird am Anfang etwas Überwindung kosten, aber im Laufe der Zeit immer einfacher werden. Dies liegt vor allem daran, dass die meisten Ängste unbegründet sind, und nur in Ihrem Kopf riesengroß sind.
Komfortzone verlassen #3: AuJa zur Veränderung sagen
Je häufiger Sie AuJa zur Veränderung sagen, desto häufiger werden Sie in Situationen geraten, die Ihre Komfortzone erst stretchen und im Laufe der Zeit wachsen lassen werden. Wann immer Sie mit einer neuen Idee konfrontiert werden, man Sie einlädt, Teil eines neuen Projekts zu werden oder es einfach gilt, neue Wege auszuprobieren, sagen Sie AuJa. Und zwar selbst dann, wenn Sie sich noch nicht bereit fühlen, nicht über alle Fähigkeiten oder die notwendige Erfahrung verfügen. Faszinierende Dinge werden geschehen, sobald Sie auf diese Art und Weise Ihre Komfortzone verlassen.
Komfortzone verlassen #4: Viele kleine Erfolgserlebnisse
Es ist viel erfolgsversprechender, wenn Sie hundert mal Ihre Komfortzone ein kleines Stückchen verlassen, als ein einziges mal richtig extrem. Der Weg der kleinen Schritte führt nämlich auf der einen Seite dazu, dass das aktive Einlassen auf neue Erfahrungen für Sie zu einer kraftvollen Gewohnheit wird. Je häufiger Sie sich außerhalb Ihrer Komfortzone befinden, desto mehr Erfolgserlebnisse werden Sie feiern. Auf diese Weise steigt Ihr Selbstbewusstsein fast schon automatisch, was widerum dazu führt, dass Sie sich häufiger trauen, noch häufiger Ihre Komfortzone zu verlassen.
Komfortzone verlassen #5: In fremde Länder reisen
Wenn es um das Thema „Komfortzone verlassen“ geht, dann ist für mich das Reisen die wohl beste Trainingsmethode. Denn jede Begegnung mit fremden Kulturen, Sprachen, Gebräuchen, Sitten und Besonderheiten führt zwangsläufig dazu, dass Sie sich auf etwas Neues einlassen müssen. Nichts erweitert Ihre Komfortzone daher so intensiv wie das regelmäßige Reisen. Und es spielt dabei keine Rolle, ob Sie ans andere Ende der Welt reisen, oder nur eine neue Region Ihres Heimatlandes besuchen. Eines steht fest: Sie werden ein anderer Mensch sein, wenn Sie zurückkehren.
Komfortzone verlassen #6: Jeden Tag eine neue Sache
Eine Gewohnheit, die ich vor vielen Jahren in meinem Beruf als Keynote Speaker und Autor etabliert habe ist folgende: Ich baue jeden Tag etwas in meine Arbeit ein, dass ich vorher noch nie gemacht habe. Dies können Kleinigkeiten wie das Ändern eines einzelnen Wortes sein, aber auch größere Dinge wie der Austausch einer besonders wichtigen Story in einer meiner Keynotes. Auch hier ist die Intention wieder das Neue zu einer Normalität werden zu lassen. Probieren Sie diesen Tipp unbedingt aus. Er wirkt nicht nur extrem kraftvoll, sondern macht auch eine Menge Spaß.
Komfortzone verlassen #7: Einen Change Buddy suchen
Wie so häufig im Leben macht auch das Komfortzone verlassen zu Zweit mehr Spaß. Es empfiehlt sich daher, sich einen Change Buddy zu suchen, mit dem Sie gemeinsam neue Erfahrungen machen. Dies führt nicht nur zu einer erhöhten Motivation, sondern sorgt auch für die nötige Verbindlichkeit bei Ihren Vorhaben. Ein Change Buddy kann eine Freundin, ein Familienmitglied oder auch eine Kollegin sein. Hauptsache, Ihre Ziele sind ähnlich und Sie vertrauen sich gegenseitig.
Raus aus der Komfortzone – Ein Fazit
Echtes Leben und außergewöhnluche Erfolge passieren immer außerhalb der Komfortzone. Weil dort unbekannte Wege, verrückte Ideen und noch nie probierte Verhaltensweisen auf Sie warten. Doch je häufiger Sie sich diesen Veränderungen stellen, desto eher wachsen Sie als Persönlichkeit und werden dadurch zu einer besseren Chefin, einem erfolgreicheren Unternehmer oder einer glücklicheren Führungskraft.
Der wichtigste Erfolgsfaktor ist, dass Sie das Komfortzone verlassen nicht als ein temporäres Projekt bgreifen, sondern als ein besonderes Mindset und eine generelle Lebenseinstellung. Auf diese Weise wird Ihr Alltag nicht nur bunter intensiver und schöner, sondern auch erfolgreicher. Beim Ausprobieren der 7 Tipps wünsche ich Ihnen daher jede Menge Spaß und unvergessliche Erfahrungen!
Herzlichst,
Ihr Ilja Grzeskowitz