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ToggleWeil eine Kultur der Veränderung in disruptiven Märkten der größte Wettbewerbsfaktor der Zukunft ist
Kultur schlägt Strategie. Dieser Ausspruch stammt von Management Vordenker Peter Drucker. Okay, im Orginal heißt es dort „Culture eats Strategy for Breakfast“. Aber wir wollen uns nicht an Formulierungen festhalten, sondern uns auf die Kernaussage konzentrieren. Denn die Welt wandelt sich. Immer schneller. Nichts bleibt gleich. Besonders disruptive Technologien, die demografische Entwicklung und die digitale Revolution haben dafür gesorgt, dass die Märkte sich teilweise dramatisch wandeln und die Kunden sich heute komplett anders verhalten als noch vor ein paar Jahren.
Ein paar Beispiele gefällig? Amazon beginnt mit der Paketauslieferung via Drohnen, die ersten 3-D-Drucker sind in der Lage, nahrhafte Nahrung herzustellen und Roboter mit künstlicher Intelligenz erledigen bereits heute einfach Aufgaben in Lägern, an Fließbändern und sogar in Operationssälen. Dies hat Auswirkungen auf Hunderttausende, wenn nicht Millionen von Jobs, die in der Zukunft schlicht und einfach obsolet werden.
Und auch komplette Branchen werden kräftig durchgeschüttelt. So haben Facebook, Uber und Airbnb in nur wenigen Jahren den Big Playern in den jeweiligen Märkten den Rang abgelaufen und sind zum neuen Benchmark geworden.
Kultur schlägt Strategie. Und zwar um Längen!
Ob wir es nun gut finden, oder nicht. In den letzten zehn Jahren hat sich die Gesellschaft und auch die Art und Weise, wie das Business funktioniert, mehr verändert als in den hundert Jahren zuvor. Und der Wandel wird intensiver, denn die Veränderung verläuft schon lange nicht mehr statisch, sondern ist ein dynamisches Phänomen. Wir stehen gerade erst am Anfang von Entwicklungen, die unseren Alltag wieder und wieder auf den Kopf stellen werden. Der Umgang mit diesen Veränderungen ist also schon lange nicht mehr nur “nice to have“, sondern schon lange zum wichtigste Wettbewerbsvorteil in den Märkten der Zukunft geworden.
Doch wie reagieren die Unternehmen? Viele denken immer noch, dass sie zu erfolgreich sind, und dass ihnen daher nichts passieren könne. Welch ein Irrtum. Denken Sie nur mal an den Sony Walkman, den Kodak Farbfilm oder die Yahoo Suchmaschine. Alle drei Produkte waren einst die absolute Nummer eins Weltweit und sind dann Opfer genau dieser Denkweise geworden.
Der Großteil der Firmenlenker hat aber durchaus begriffen, dass man sich heute verändern muss, um auch in fünf bis zehn Jahren noch erfolgreich sein zu können. Doch leider konzentriert man sich dabei vor allem auf klassisches Change Management, temporäre Projekte oder Methoden aus der Personalentwicklung. Dies ist grundsätzlich auch nicht verkehrt, doch da Unternehmen sich immer nur verändern, wenn die Menschen sich verändern, entscheidet am Ende des Tages immer die Einstellung, das Mindset und die Haltung jedes einzelnen Mitarbeiters.
7 Tipps, um eine Kultur der Veränderung zu etablieren
Kultur schlägt Strategie. Oder genauer: Eine Kultur der Innovation, der Offenheit und des Muts zu neuen Wegen schlägt jede noch so ausgetüftelte Business Strategie um Längen. Weil diese einzigartig ist. Denn eines ist so sicher, wie das Amen in der Kirche. Wenn Sie gut sind, dann werden Ihre Konkurrenten alles kopieren. Ihre Produkte. Ihre Preise. Möglicherweise sogar ganze Marketingideen. Doch sie werden niemals in der Lage sein, Ihre Kultur zu kopieren. Weil diese einzigartig ist.
Es lohnt sich also, eine Veränderungskultur zu etablieren, die von jedem einzelnen Mitarbeiter im Unternehmen geteilt und gelebt wird. Auf diese Weise wird der Umgang mit Change nicht zu einem notwendigen Übel, sondern zu einer selbstverständlichen Haltung, die sich am Ende des Tages positiv auf Ihre Umsätze, Kundenzufriedenheit und Profitabilität auswirken wird.
Im Folgenden möchte ich Ihnen daher sieben Schritte vorstellen, um auch in Ihrem Unternehmen eine Culture of Change zu etablieren, die Sie als Unique Selling Proposition (USP) in den Märkten der Zukunft in die Waagschale werfen können.
Tipp 1: Kultur ist Chefsache
Veränderungen scheitern nie aufgrund mangelnden Wissens, falscher Methoden oder ungenügender Strategien. Natürlich gibt es auch hier hohe qualitative Unterschiede, aber der Hauptgrund, warum notwendige Innovationen nicht umgesetzt werden, ist schlicht und einfach die fehlende Bereitschaft der handelnden Personen.
Wenn nicht jeder einzelne Mitarbeiter in einem Unternehmen mit der richtigen Einstellung an die Arbeit geht, dann wird die Umsetzung von Change und fortschrittlichen Ideen extrem schwer. Überlassen Sie die Kultur Ihres Unternehmens daher nicht dem Zufall, irgendwelchen Projektgruppen oder gar einer externen Agentur. Die Change Kultur hat eine so entscheidende Bedeutung, dass Sie die allerhöchste Priorität besitzen sollte. Und das heißt eben ab sofort: Kultur ist Chefsache!
Tipp 2: Wie ist es um Ihre jetzige Kultur bestellt?
Schauen Sie genau hin und bewerten Sie die Ausgangslage. Wie ist die Stimmung, welche Kommunikationsstandards gibt es und welches Selbstverständnis gibt es in Ihrem Unternehmen? Je besser Sie den Ist-Zustand analysieren, desto leichter wird es Ihnen fallen, die notwendigen Maßnahmen, Nachjustierungen oder Kursänderungen festzulegen. Stellen Sie hierzu viele Fragen und binden Sie Ihre Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner mit ein. Je offener Sie dies tun, desto besser. Je mehr Sie an dieser Stelle schon ein Wir-Gefühl schaffen, desto stärker wird es auch später sein.
Tipp 3: Schauen Sie nur auf sich
So verlockend es auch ist, sich an Unternehmen mit einer einzigartigen Change Kultur zu orientieren, lassen Sie es lieber von Anfang an bleiben. Natürlich können Sie sich von IKEA, Vaude oder Trigema grundlegend inspirieren lassen, aber die Kultur Ihres Unternehmens sollte sich an Ihrer Vision, Ihren Werten und Ihren Vorstellungen vom Business orientieren. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Je persönlicher Sie Ihre Kultur ausrichten, desto universeller wird die Wirkung nach Innen und Außen sein.
Tipp 4: Definieren Sie Ihr Mission Statement
Warum tun Sie, was Sie tun? Was ist der Sinn Ihres Unternehmens? Welche Vision teilen Sie mit Ihrem Team? Die Antwort auf all diese Fragen fließt in Ihr Mission Statement ein. Wann immer Sie einmal unsicher in Ihrer grundlegenden Ausrichtung sind, können Sie sich an diesem Warum orientieren. Es gibt Ihnen, Ihrem Team und Ihren Kunden Klarheit und Orientierung. Und in Zeiten, in denen sich um uns herum alles immer schneller verändert, ist dies eine wohltuende Ausnahme.
Tipp 5: Legen Sie Ihre Werte fest
Wenn es einen Faktor gibt, für den Sie viel Zeit aufwenden sollten, dann sind es Ihre Unternehmenswerte. Was ist Ihnen wichtig? Welche Prinzipien stehen im Vordergrund? Was ist für Sie unabdingbar und was ein absolutes “No Go”? Je genauer Sie diese Werte definieren, desto schärfer wird Ihr Markenprofil und damit Ihr Ansehen in der Öffentlichkeit.
Und nur, damit wir uns richtig verstehen, nur eine Liste zu machen und diese per Memo an alle Mitarbeiter zu versenden ist nicht genug. Jeder einzelne Unternehmenswert muss täglich gelebt werden. Und zwar von allen. Ohne Ausnahme. Das bedeutet, dass Ihr Team sich mit den Werten identifizieren können muss. Ist dies der Fall, ist das der wichtigste Baustein einer kraftvollen Change Kultur.
Tipp 6: Leben Sie die Change Kultur vor
Auch wenn ich mich wiederhole, dieser Punkt ist so entscheidend, dass ich es gerne tue. Eine Kultur der Offenheit, Flexibilität und Innovation zu etablieren ist nichts, was Sie theoretisch am Reißbrett festlegen. Noch weniger ist es etwas, was Sie delegieren, kaufen oder in einer einmaligen Hauruckaktion implementieren können.
Nein, wenn Sie sich entscheiden, Ihre Unternehmenskultur zur Chefsache zu machen, dann bedeutet das, dass Sie von heute an jeden einzelnen Tag daran arbeiten müssen. Persönlich. Denn eine starke Kultur will vorgelebt, intensiviert und feinjustiert werden. Wie der stete Tropfen den Stein aushält, so implementiert Ihr individueller Einsatz die Kultur in die Köpfe und ganz besonders die Herzen der Menschen in Ihrem Unternehmen.
Tipp 7: Ihre Mitarbeiter kommen IMMER an erster Stelle
Und zum Schluss ein Schritt, der mit hoher Wahrscheinlichkeit das genaue Gegenteil von dem ist, was Sie bisher gehört, gelesen und möglicherweise sogar umgesetzt haben. Denn der Konsens im Business ist nach wie vor: Der Kunde ist König. Und da ist auch eine Menge dran, denn der Kunde sollte immer im Mittelpunkt sämtlicher unternehmerischer Anstrengungen stehen, schließlich sorgt er mit seinem Geld dafür, dass wir auch morgen noch etwas zu Essen auf dem Tisch haben.
Trotzdem sollten Sie IMMER Ihre Mitarbeiter an die erste Stelle setzen. Erst dann kommen Ihre Kunden, Geschäftspartner und Aktionäre. Haben Sie unbedingt hohe Erwartungen, kommunizieren Sie klar und treffen Sie verbindliche Entscheidungen. Aber sorgen Sie gleichzeitig für eine hohe Wertschätzung, für eine Atmosphäre, in der Ihre Mitarbeiter wachsen können und geben Sie jedem einzelnen Menschen die Möglichkeit, seine Talente, Stärken und Ideen einbringen zu können.
Denn wenn Ihre Mitarbeiter gerne, mit einer hohen Motivation und viel Spaß zur Arbeit kommen, dann steigt die Zufriedenheit und damit die Leistung. Und dies sorgt dafür, dass auch Ihre Kunden, Geschäftspartner und Aktionäre mit einer ganz anderen Einstellung behandelt werden.
Haben Sie eine Entscheidung getroffen? Werden Sie die Etablierung einer innovativen Change Kultur in Ihrem Unternehmen zur Chefsache erklären? Ich wünsche Ihnen viel Spaß, Freude und Erfolg bei der Umsetzung. Und schreiben Sie mir gerne Ihre Erfahrungen, Fragen oder Meinungen ins Kommentarfeld. Ich freue mich auf eine spannende Diskussion zum Thema Kultur schlägt Strategie.
Herzlichst, Ihr Ilja Grzeskowitz