Selbstständig machen. Viele Menschen träumen davon. Doch während man sich in Gedanken schon als erfolgreicher Solopreneur die finanzielle Freiheit genießen sieht, kämpft man in der Realität mit einer ganz entscheidenden Frage:
Womit gründe ich?
Es erstaunt mich immer wieder, wie sehr die Suche nach der passenden Geschäftsidee zu einer riesigen Hürde auf dem Weg zur Selbstständigkeit werden kann. Doch woran liegt das überhaupt? Aus der Erfahrung hunderter Coachings mit selbstständigen Solopreneuren weiß ich, dass der Grund weder mangelnde Kreativität, eine zu geringe Vorstellungskraft oder gar fehlender Unternehmergeist ist. Ganz im Gegenteil. Es liegt an etwas vollkommen anderen: An zu kompliziertem Denken.
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ToggleWomit Selbstständig machen: Ideen und bewährte Konzepte
Viele angehende Solopreneure und Solopreneurinnen unterliegen beim selbstständig machen nämlich dem Trugschluss, dass die Geschäftsidee für die Selbstständigkeit etwas ganz außergewöhnliches sein müsste. Etwas, dass es noch nie gab. Etwas, das so neu ist, dass die Umsetzung die Welt auf den Kopf stellen würde. Und natürlich gibt es solche Geschäftsideen immer mal wieder, aber dies sind Ausnahmen. Die Regel sind einfache Ideen, die dafür aber eines gemeinsam haben: Sie funktionieren, bilden eine mehr als solide Grundlage für ein nachhaltig erfolgreiches Solopreneur Business und es ist überhaupt nicht schwer, sie zu entwickeln.
Erfolgreiche Geschäftsideen lösen Probleme und schaffen Mehrwert
Erfolgreiche Geschäftsideen lösen Probleme, machen den Alltag einfacher, effizienter oder effektiver und erhöhen das emotionale Wohlbefinden.
Lass‘ uns hierzu am besten ein paar praktische Beispiele anschauen, die verdeutlichen, was ich mit dieser Aussage meine:
- Durch ein professionelles Imagevideo lassen sich die Vorträge eines Redners & Keynotespeakers viel besser vermarkten und führen so langfristig zu mehr Anfragen und Buchungen.
- Eine CRM Software standardisiert den Verkaufsprozess und macht die zielgerichtete Kommunikation mit Leads und Kunden wesentlich einfacher.
- Ein frischer Haarschnitt sorgt dafür, dass man sich wieder gut fühlt und mit Selbstbewusstsein durch durchs Leben geht.
- Ein Leadership Workshop führt zu einem Dominoeffekt, der eine strategische Transformation der Unternehmenskultur zur Folge hat.
- Eine SEO Optimierung der Webseite bringt Sichtbarkeit und erhöht Traffic, Anfragen und Umsätze.
- Eine Scanner App unterstützt bei der Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen.
- Ein Onlinekurs vermittelt für ein bestimmtes Spezialgebiet Wissen, Know-How und Fähigkeiten.
All diese Beispiele haben eines gemeinsam: Sie helfen, dringende Pain Points aufzulösen, schaffen Nutzen und bringen Mehrwert für die jeweilige Zielgruppe. Und für genau diesen sind Menschen bereit, Geld zu zahlen. Es kommt also zu einer klassischen Win-Win-Situation. Die Faustformel ist dabei relativ einfach: Je höher der (subjektive erlebte) Mehrwert, desto höher der mögliche Preis eines Produkts oder einer Dienstleistung. Perfekt zum selbstständig mchen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass wir uns eines immer wieder in Erinnerung rufen:
Menschen kaufen keine Produkte oder Dienstleistungen, sie kaufen das durch diese Produkte oder Dienstleistungen erzielte Resultat.
Auch hier wieder einige Beispiele:
- Menschen kaufen nicht die Bohrmaschine, sondern das Loch in der Wand.
- Menschen kaufen nicht den LinkedIn SalesNavigator für 59 Euro im Monat, sondern die Möglichkeit, einfacher und besser mit potenziellen Kunden in Kontakt zu kommen.
- Menschen kaufen nicht den Diätshake, das Nahrungsergänzungsmittel oder das neueste Fitnessgadget, sondern das Gefühl, bald wieder schlank und sexy auszusehen.
- Menschen kaufen nicht die Dienstleistung eines Steuerberaters, sondern die Gewissheit, dass man sich um die korrekte Durchführung von Buchhaltung und Jahresabschluss keine Sorgen machen muss.
Selbstständig machen – Aber womit?
Behalte diese beiden entscheidenden Aussahen bitte im Hinterkopf, wenn wir uns jetzt die wichtigsten Bereiche anschauen, in denen Du Geschäftsideen zum selbstständig machen finden kannst.
1. Probleme aus dem Alltag
Der erste Bereich ist so offensichtlich, dass viele Solopreneure in spe ihn oft übersehen. Die besten Ideen liegen oftmals nämlich direkt vor unserer Nase. Wir bemerken sie nur nicht, weil wir sie nicht aus der richtigen Perspektive betrachten. Um das zu ändern, solltest Du Dir regelmäßig folgende Fragen stellen:
- Womit bin ich in meinem Alltag unzufrieden?
- Welche Probleme machen mir den Job schwerer als er sein müsste?
- Welche Prozesse, Abläufe und Tätigkeiten funktionieren nicht so gut wie sie sollten?
- Womit verschwende ich Zeit, Energie oder Geld?
- Was nervt mich so richtig?
Mit diesen Fragen kommst Du den Problemen näher, mit denen Du im (beruflichen) Alltag immer wieder zu kämpfen hast. Und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es vielen anderen ganz genau so geht. Wenn Du in der Lage bist, für diese Probleme eine funktionierende Lösung zu entwickeln, schaffst Du also Mehrwert, für den andere bereit sein werden, Geld zu zahlen. Noch einfacher ist es natürlich, wenn es Probleme gab, für die Du bereits eine passende Lösung gefunden hast. Die Formel ist in beiden Fällen jedoch die gleiche:
Existierendes Problem + (einzigartige) Lösung = Nachfrage nach der Lösung
2. Recherche in der Zielgruppe
Die nächste Möglichkeit zum selbstständig machen ist der ersten sehr ähnlich, legt den Fokus aber auf die Probleme Deiner Zielgruppe. Wenn Du diese nämlich definiert hast, dann kannst Du für die Menschen aus der entsprechenden Branche passende Lösungen entwickeln. Die Identifikation der größten Pain Points kann über persönliche Gespräche erfolgen, durch die Befragung Deiner E-Mail-Liste, durch Beobachtungen, die Lektüre branchenrelevanter Medien oder dem Aufbau von Multiplikator-Kontakten in on- und offline Netzwerken. Die Chancen stehen gut, dass Du immer wieder über die gleichen Herausforderungen und Probleme stolpern wirst. Wenn Du hierfür entsprechende Produkte oder Dienstleistungen anbietest, werden die betroffenen Menschen nicht nur gerne bei Dir kaufen, sondern Du machst Deine Marke parallel auch innerhalb Deiner Zielgruppe bekannt.
3. Deine Expertise
Dieses Geschäftsmodell ist unter Solopreneuren sehr verbreitet. Wenn Du über eine längere Berufserfahrung verfügst, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Du auf einem bestimmten Gebiet zum Experten oder zur Spezialistin geworden bist. Dies können beispielsweise Themen wie Leadership, Changemanagement, Personalsteuerung, Buchhaltung, Büroorganisation, Rechtswissenschaft, Kommunikation, Design, Marketing, Suchmaschinenoptimierung, Verkauf und Vertrieb, der Einkauf von Produkten, Körpersprache, das Schalten von Google Ads und viele andere mehr sein.
Aus dieser einzigartigen Expertise können jetzt die unterschiedlichsten Geschäftsideen entwickelt werden, denn die Resultate, die Experten erzielen sind für Unternehmen und Einzelpersonen so wertvoll, dass sie bereit dafür gerne viel Geld zu zahlen. Dies kann in Form von Beratung, Trainings, Vorträgen, Workshops, Coachings, Onlinekursen, Büchern oder auch der Entwicklung von Software oder Apps geschehen.
4. Eine persönliche Transformation
Hast Du dauerhaft fünfunddreißig Kilogramm abgenommen, mit Aktien ein Vermögen aufgebaut, Deinen Traumjob gefunden, erfolgreich mit dem Rauchen aufgehört, Deine Ernährung umgestellt oder auf eine andere Art und Weise in der Vergangenheit etwas gemeistert, was Dein Leben zum positiven transformiert hat? Dann kannst Du aus dieser Erfahrung ein Geschäftsmodell entwickeln, in dem Du aus Deinem dabei erworbenen Wissen, Skills und Insiderinformationen ein Produkt entwickelst.
Der Grund ist wieder der gleiche: Wenn es Dir geholfen hat, stehen die Chancen sehr gut, dass es anderen auch helfen wird. Und je außergewöhnlicher Deine Resultate waren, desto größer wird die Sehnsucht anderer Menschen, zu erfahren, wie sie genau das auch schaffen können. Alles, was Du tun musst, ist Deine individuelle Erfahrung in ein allgemeingültiges Framework, System oder einen Ablaufplan zu gießen, damit die Ergebnisse, die Du erzielt hast, duplizierbar werden.
5. Ein Hobby oder eine Leidenschaft
Selbstständig mache kann so einfach sein. Eine Menge erfolgreicher Unternehmen sind aus einem Hobby entstanden. Einer Tätigkeit, der man mit so viel Herzblut und Leidenschaft nachgeht, dass man dies am liebsten vierundzwanzig Stunden am Tag tun würde. Egal, ob es sich um das Züchten von Rosen, die Erstellung von Datenbanken in der Software Notion, das Sammeln von Briefmarken, Muskelaufbau im Gym, den Aufbau eines Instagramkanals oder das Einrichten eines Home Studios handelt, wenn man etwas gerne tut, dann wird man im Laufe der Zeit zwangsläufig zu einem Experten auf diesem Gebiet.
Grundsätzlich sind wir jetzt wieder am gleichen Punkt wie beim dritten Bereich, allerdings ist hier die Marktrecherche viel entscheidender. Bevor Du nämlich überhaupt darüber nachdenkst, ob Du aus Deinem Hobby ein Solopreneur Business machen könntest, solltest Du unbedingt prüfen, ob es für Dein Wissen, Deine Fähigkeiten und Deine Strategien überhaupt einen Markt gibt. Und das funktioniert wieder mit der gleichen Frage:
„Löst mein Angebot, mein Produkt oder meine Dienstleistung ein bestehendes Problem?“
6. Funktionierende Modelle adaptieren
Abschließend noch eine weitere Möglichkeit, die Du perfekt mit den bisherigen kombinieren kannst. Du musst das Rad nämlich nicht komplett neu erfinden. Eine sehr empfehlenswerte Strategie ist es daher, bestehende Erfolgsmodelle zu adaptieren. Beachte dabei bitte, dass ich nicht kopieren geschrieben habe, denn eine Businessstrategie eins zu eins abzukupfern ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern schlicht und einfach nicht okay. Adaption ist etwas vollkommen anderes.
Schau Dir an, welche Anbieter es in einem bestimmten Markt, für ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte Dienstleistung gibt. Und dann lass Dich inspirieren. Von der Art der Kommunikation, wie das Marketing durchgeführt wird oder von der Social Media Strategie. Schau Dir an, wie die Prozesse ablaufen, welche Struktur die Unternehmen haben und welche Erfolgsfaktoren das Business ausmachen. Und dann nimmst Du diese Prinzipien, und setzt sie auf Deine Art und Weise um. Durch diese Kombination eines funktionierenden Geschäftsmodells und Deiner einzigartigen Persönlichkeit entsteht dann wiederum ein neues, individuelles Unternehmen, mit dem Du Dich am Markt nachhaltig positionieren können.
Selbstständig machen: Das Geheimnis guter Geschäftsideen
Wie Du siehst, sind die besten Geschäftsideen weder kompliziert noch besonders außergewöhnlich. Ganz im Gegenteil, sie sind alle Teil Deines Lebens, Deines Alltags und Deiner Vergangenheit. Sie warten nur darauf, von Dir entdeckt und umgesetzt zu werden. Und wenn Dir partout nichts einfallen will, oder Du mit Deiner aktuellen Idee an eine Grenze stößt, dann lohnt es sich, über die folgende Frage immer wieder intensiv nachzudenken:
„Auf welche Art und Weise kann ich den Menschen innerhalb meiner Zielgruppe noch mehr/besser/konkreter helfen?“
Ich bin mir sicher, dass die ausgelösten Gedankenprozesse ein wahres Kreativfeuerwerk in Dir entfachen werden. Beim Umsetzen Deiner Geschäftsidee(n) wünsche ich Dir eine Menge Spaß und vor allem Erfolg. Lass mich in den Kommentaren wissen, wie es geklappt hat.
Und wenn Du ganz individuelle Unterstützung beim selbstständig machen haben möchtest, dann schau Dir doch einmal meine Coaching Programme an. Ich stehe Dir gerne als Coach und Mentor zur Verfügung, um Dein Business von Anfang an auf gesunde Beine zu stellen.
3 Antworten
Danke für diesen wertvollen und Mutmachenden Artikel.
Hier noch ein Pain-Point den ich beim Lesen erlebte.
Obwohl ich über einen Link aus den Monday-Impulsen auf diese Seite kam wurde ich zweimal aufgefordert diese zu Abonieren.
Das läßt sich sicher optimieren 😉
Hm und dass die Android- Rechtschreibkorrekturhilfe das verwendete Adjektiv des „Mutmachenden“ nur in Großschreibung akzeptiert ließe sich sicher kontextabhängig sicher auch optimieren …
Wohin nur mit all diesen Optimierungsideen?
Solange ich nur als „gepeinigter“ Endnutzer ohne Lösung da stehe, ist da wohl nix mit Entrepreneur… :-/