Im heutigen Artikel wollen wir uns einer häufig gestellten Frage widmen: Was ist Change Management? Dabei wollen wir uns insbesondere auf die praktische Umsetzung und weniger auf die theoretischen Hintergründe konzentrieren. Wenn Sie in diesem Bereich tiefer eintauchen wollen (um bspw. die unterschiedlichsten Change Management Modelle besser kennenzulernen), dann empfehle ich Ihnen den Artikel Change Management – So geht Veränderung in der Zukunft.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWarum Change Management?
Neue Wege gehen. Nachhaltige Veränderung. Die Zukunft aktiv gestalten. Diese Ziele werden von immer mehr Unternehmen und Organisationen als höchste Priorität ausgerufen. Kein Wunder, denn die Digitalisierung, der Generationenwandel, das radikal veränderte Konsumentenverhalten und nicht zuletzt die Corona-Krise haben für einen extrem hohen externen Veränderungs-Druck gesorgt.
Schnell wird dann der Ruf nach Patentrezepten, 7-Punkte-Formeln oder anderen schablonenartigen Konzepten laut, damit man das lästige Thema Change endlich hinter sich bringen kann. Doch ebenso schnell merken die Verantwortlichen dann, dass es so leider nicht geht. Denn jedes einzelne Veränderungs-Vorgaben ist individuell, komplex und bringt seine eigenen Herausforderungen mit sich. Ja, man muss wirklich jedes einzelne Mal wieder genau hinschauen. Und genau hier kommt das Thema Change Management ins Spiel, denn um komplexe, unsichere und dynamische Veränderungsprojekte zu meistern, bedarf es eines Ansatzes, diese Vorhaben nicht dem Zufall zu überlassen.
Was ist Change Management? Ein komplexer, unsicherer und dynamischer Prozess
Es gibt einige essenzielle Faktoren, die für nachhaltige Veränderung und damit für erfolgreiches Change Management unabdingbar sind. Die Gewichtung mag je nach Projekt unterschiedlich sein, aber wenn auch nur ein einziger von ihnen fehlt, dann ist die gewünschte Transformation von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Um Ihnen die Planung ihrer Change Projekte etwas einfacher (nicht leichter!!) zu machen, möchte ich Ihnen gerne eine von mir entwickelte Change Management Roadmap vorstellen, die Ihnen in der Zukunft hoffentlich ein treuer Begleiter sein wird.
Jede einzelne Etappe auf der Roadmap beschreibt einen Erfolgsfaktor für erfolgreiches Change Management. Wenn Sie sich an diesem Punkt die richtigen Fragen stellen, diese mutig und ehrlich beantworten, dann können Sie den nächsten Schritt gehen. Solange, bis die gewünschte Transformation erreicht ist. Doch gestatten Sie mir an dieser Stelle einen wichtigen Hinweis: Natürlich laufen Change Management Projekte in der Praxis nicht komplett linear, sondern systemisch ab.
Die Change Management Roadmap
Häufig beschäftigen Sie sich mit mehreren Schritten gleichzeitig und die einzelnen Faktoren haben auch einen starken Einfluss auf die anderen. Betrachten Sie die Change Management Roadmap daher vor allem als eine Art Visualisierungs-Tool, das den Meta-Prozess nachhaltiger Transformation und die damit verbundenen Schritte darstellt. Und genau die wollen wir uns jetzt im einzelnen einmal anschauen.
Schritt 1: Die Standortbestimmung
Es ist essenziell, den Status Quo in allen Facetten zu kennen. Nur wenn man weiß, wo man heute steht, kann man entsprechende Ziele für die geplante Veränderung definieren und Maßnahmen entwickeln.
Change Frage: „Wo stehen wir heute?“
Schritt 2: Das klare Ziel
Dieser Punkt sollte eigentlich selbsterklärend sein. Denn nachdem Sie definiert haben, wo Sie heute stehen, kommt logischerweise als Nächstes die Frage, wo Sie hinwollen. Der Philosoph Seneca hat das wunderschön auf den Punkt gebracht: „Wer nicht weiß, wohin er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“
Wenn Sie etwas Unterstützung in Bezug auf das Entwickeln kraftvoller Ziele benötigen, dann habe ich hier einen entsprechenden Artikel dazu verfasst.
Change Frage: „Wo wollen wir hin?“
Schritt 3: Die präzise Analyse
In diesem Schritt ist es empfehlenswert eine SWOT-Analyse durchzuführen, um die externen Chancen und Risiken, sowie die internen Stärken und Schwächen in Bezug auf das Ziel der nachhaltigen Veränderung zu evaluieren.
Change Frage(n): „Welche Chancen und Risiken gibt es?“ und „Welche Stärken und Schwächen haben wir?“
Schritt 4: Der sinnstiftende Purpose
Nachhaltige Veränderung ist zum Scheitern verurteilt, wenn sie nur um der Veränderung selber willen geschieht. Weil man nach Außen dokumentieren will, das man aktiv geworden ist. Wenn man eine Box auf einer Checkliste abhaken will. Wenn man handelt, egal was am Ende dabei herauskommt. Es ist daher unabdingbar, den Grund, die Intention und den Purpose für den Change zu definieren. Auf den Punkt gebracht: Change benötigt Sinn.
Change Fragen(n): „Warum wollen wir uns verändern?“, „Wofür tun wir das?“
Schritt 5: Die nachhaltige Strategie
Die Strategie setzt die Rahmenbedingungen, die Leitplanken für den Weg vom Status Quo zum definierten Ziel. Diese Strategie sollte – einmal verabschiedet – nicht mehr verändert werden. Dies bedeutet: Der Rahmen ist fix, während die sich daraus ergebenden Maßnahmen, Entscheidungen und Verhaltensweisen maximal flexibel sein können.
Change Frage: „Welchen Weg wollen wir gehen?“
Schritt 6: Der Ritt auf der Rasierklinge
Ein wichtiger Grundsatz für nachhaltige Veränderung lautet: Nicht alles was neu ist, ist gut. Und nicht alles Alte ist schlecht. Es kommt immer auf die Balance an. Die Ausgewogenheit von Tradition und Moderne. Von wagen und bewahren. Von Mut und Risiko.
Change Frage: „Was wollen wir bewahren (weil es sich bewährt hat) und was stellen wir radikal auf den Prüfstand?“
Schritt 7: Verschiedene Szenarien
Es ist immer empfehlenswert, unterschiedliche Zukunftsszenarien durchzuspielen, um bei der Umsetzung eine maximale Flexibilität an den Tag legen zu können. Insbesondere sind hier die Auswirkungen möglicher Veränderungen bzw. das starre Festhalten am Status Quo gemeint.
Change Frage(n): „Was passiert, wenn wir uns verändern?“, „Was passiert nicht, wenn wir uns verändern?“, „Was passiert nicht, wenn wir uns verändern?“ und „Was passiert nicht, wenn wir uns nicht verändern?“
Schritt 8: Nicht verhandelbare Werte
Wer mich kennt, der weiß, dass Werte für mich eine Art Obsession sind. Warum? Ganz einfach weil ich um die Kraft von nicht verhandelbaren Prinzipien weiß. Werte sind daher die Grundlage für sämtliche Entscheidungen und alle wichtigen Weggabelungen auf dem Change Journey.
Change Frage: „Welche Werte sind für uns nicht verhandelbar?“
Schritt 9: Definierte Verantwortlichkeiten
Nachhaltige Veränderung ist heute das Ergebnis von Co-Creation. Nur wenn jedes einzelne Teammitglied an seinem Platz Verantwortung übernimmt, kann man gemeinsam erfolgreich sein. Trotzdem ist es notwendig für Change Prozesse konkrete Verantwortlichkeiten zu definieren.
Change Fragen: „Wer genau ist für was genau verantwortlich?“
Schritt 10: Die ausgeprägte Umsetzungskompetenz
Der letzte Schritt ist wie so häufig der wichtigste, denn ohne die fokussierte und konsistente Umsetzung der geplanten Veränderungen verpufft die Wirkung der ersten neun Schritte sehr schnell.
Change Frage: „Wie stellen wir sicher, dass wir unsere Prioritäten konsistent und fokussiert abarbeiten?“
Was ist Change Management – Ein Fazit
Ich hoffe sehr, dass Ihnen die Change Management Roadmap für die anstehenden Veränderungsvorhaben in Ihrem Unternehmen oder Ihrer Organisation wertvolle Dienste leisten wird. Falls Sie zusätzliche Unterstützung benötigen, dann gibt es zu diesem Thema auch die passende Keynote Change Management. Oder wenn Sie eine individuelle Begleitung über einen längeren Zeitraum bevorzugen, dann empfehle ich Ihnen meine Business Coaching Programme.
Und zum Schluss interessiert mich natürlich noch: Welcher der zehn Schritte aus der Change Management Roadmap ist aus Ihrer Sicht der wichtigste? Ich freue mich auf Ihren Kommentar…