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ToggleWas braucht man, um ein Buch zu schreiben?
“Da müsste man mal ein Buch drüber schreiben.” Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie häufig ich diesen Satz in meinem Leben schon gehört habe. Allerdings korreliert eine solche Ankündigung immer mit der Nichtumsetzung derselben. Denn natürlich klingt die Idee ein Buch zu schreiben, Autor zu sein und in sein eigenes Werk in den Medien, Buchhandlungen und Regalen in Deutschland (und möglicherweise sogar weltweit) bewundern zu können, mehr als sexy. Doch über ein Buch nachzudenken und tatsächlich eines zu schreiben sind nun mal zwei völlig verschiedene paar Schuhe. Und viele angehende Autoren scheitern an der Frage „Wie schreibt man ein Buch?“, denn aufgrund mangelnden Wissens trauen sie sich nicht, anzufangen.
Lohnt es sich, ein Buch zu schreiben?
Kommen wir daher zu den zwei entscheidenden Fragen: 1) Warum sollte ich überhaupt ein Buch schreiben? Und 2) Wie schreibt man ein Buch? Bevor ich detailliert auf die zweite Frage eingehe, ein paar Anmerkungen, warum ein Buch zu schreiben, mit hoher Wahrscheinlichkeit zu den besten Dingen gehört, die Du je in Deinem Leben tun wirst. Dies hat mehrere Gründe. Ein Buch zu schreiben…
- …führt zu eine nie dagewesenen Klarheit für Dich als Autor/in
- …sorgt für eine tiefe innere Zufriedenheit
- …stärkt Deine Positionierung als Experte/in
- ….”zwingt” Dich, eine intensive Auseinandersetzung und Recherche zu einem Thema zu betreiben
- …mündet in erhöhter Sichtbarkeit
- …ist das wohl beste Marketinginstrument, das es gibt
Ja, es gibt wohl kaum ein schöneres Gefühl, als die Transformation von der ersten Idee bis hin zum fertigen Werk vollendet zu sehen. Doch bevor es so weit ist, verlangen die Buchgötter eine Menge Zeit, Energie und Herzblut von Dir. Denn Dein Buch will konzipiert, geschrieben, veröffentlicht und natürlich auch vermarktet werden. Der komplette Buchentstehungsprozess lässt sich dabei grob in zehn Phasen einteilen.
Phase 1: Die Buchidee
Jedes Buch startet mit einer Idee im Kopf. Dies kann ein spezielles Thema, eine These, eine Meinung, eine Studie oder auch eine How-To-Anleitung sein. Worum wird es in Deinem Buch gehen? Die Entscheidende Frage lautet: Kannst Du Deine Buchidee in einem Satz zusammenfassen? Dieser eine Satz wird dann der Ausgangspunkt, an dem die in Phase 4 erläuterte Struktur und Gliederung ansetzen.
Phase 2: Self-Publishing oder Verlag?
Bevor Du Dich an die eigentliche Arbeit machst, gilt es eine grundsätzliche Frage zu klären. Willst Du Dein Buch selber herausbringen, oder mit einem etablierten Verlag zusammenarbeiten. Kurz und knapp hier die Vor- und Nachteile beider Varianten:
Dein Buch im Self-Publishing herausbringen
Vorteile:
- Maximale Flexibilität
- Maximale Freiheit bei allen Entscheidungen
- Pro verkauftem Buch bleibt mehr Geld in Deiner Tasche
Nachteile:
- Du musst Dich um alles selber kümmern
- Die Gefahr für Fehler und mangelnde Qualität bei Inhalt, Grammatik, Haptik, Design und Layout ist hoch (wenn man keine Profis als Dienstleister engagiert)
- Self-Publishing Bücher genießen immer noch ein wenig das Ansehen von „Büchern zweiter Klasse“
Dein Buch in einem renommierten Verlag herausbringen
Vorteile:
- Du arbeitest mit absoluten Profis zusammen
- Du kannst auf die jahrelange Expertise des Verlags zurückgreifen
- Verlage haben beste Kontakte zu wichtigen Entscheidern und Journalisten
- Der Vertrieb des Verlags bringt Dich aktiv in den Buchhandel
- Ein guter Verlag ist auf vielen Messen und Events vertreten, wo auch Dein Buch immer wieder präsentiert wird
Nachteile:
- Ein Verlag ist zeitlich unflexibel. Von der Unterzeichnung des Vertrages bis zur Veröffentlichung kann es bis zu zwei Jahre dauern
- In einem Verlag bist Du nur ein Autor unter vielen
- Ein Verlag möchte ein gewisses Mitspracherecht bei der Gestaltung
- Durch den Verlagsvertrag trittst Du sämtliche Rechte an Deinem Manuskript ab
- Dir bleibt wesentlich weniger Geld in der Tasche
Meine Empfehlung: Wenn Du auf Qualität und hohe Standards setzt, solltest Du Dein Buch auf jeden Fall in einem Verlag veröffentlichen.
Phase 3: Das Exposé erstellen
Sobald Deine Idee konkreter wird, gilt es, ein Exposé an eine Auswahl an in Frage kommender Verlage zu senden. Hierbei gilt es, Deine Idee, den USP Deines Buchprojektes, Deine Marketingstrategie sowie alles Weitere unterzubringen, was einen Verlag dazu veranlassen könnte, Dir einen Verlagsvertrag anzubieten.
Phase 4: Eine klare Struktur und Gliederung entwickeln
Im nächsten Schritt solltest Du Dein Buch strukturieren und in eine entsprechende Gliederung (Themen, Unterpunkte, mögliche Kapitel und Überschriften) bringen. Je klarer Du all das für Dich im Kopf hast, desto leichter wird es Dir später fallen, diese Struktur zu Papier zu bringen.
Phase 5: Recherche. Recherche. Recherche.
Nachdem Du Dich für die Themen entsprechend Deiner Gliederung entschieden hast, kommt die wichtigste Phase eines Buchprojektes: Die Recherche. Hiermit meine ich das Studium von Fachliteratur, themenverwandten Büchern, Artikeln oder sonstigen Quellen. Dein Ziel ist es, so tief wie möglich in Dein Thema einzusteigen, so dass Du Deine eigenen Meinungen und Thesen mit bereits bestehenden Argumenten und ggf. Studien untermauern kannst.
Phase 6: Der Schreibprozess (Das Handwerk des Buchschreibens)
Jetzt geht es ans Schreiben. Öffne ein leeres Dokument (Word, Google Doc, Ulysses etc.) und leg los. Diese Phase ist nicht besonders sexy, aber essenziell. Je eher Du für Dich eine passende Routine gefunden hast (eine Stunde Schreiben pro Tag, 10 Seiten pro Tag, jeden Tag zwischen 6 Uhr und 9 Uhr fokussiert schreiben etc.) desto schneller wirst Du fertig und kannst das Rohmanuskript an den Verlag senden.
Phase 7: Das Lektorat
Ein externer Lektor prüft Dein Manuskript mit geschultem Blick und korrigiert Redundanzen, Logikfehler, Grammatik und Orthografie. Ferner macht er Vorschläge, um Deine Texte zu straffen und besser zu machen. Stell Dir diesen Prozess wie ein Ping Pong Spiel zwischen Dir als Autor/in und dem Lektorat vor. Arbeitet ihr gut zusammen, wird aus einem guten Manuskript in der Regel ein sehr gutes Buch.
Phase 8: Cover, Satz und Layout
Nun gilt es, gemeinsam mit dem Verlag, den Satz, das generelle Layout und auch die Covergestaltung festzulegen. Und auch wenn ein alter Spruch lautet: “Don´t judge a book by it´s cover.” kann ich nicht genug auf die Wahl eines aufmerksamkeitsstarken Covers hinweisen, das in Buchhandlungen, in Regalen und auf Amazon aus der Masse der vielen Bücher heraussticht.
Phase 9: Marketing, PR und Sichtbarkeit
Das beste Buch ist nichts wert, wenn niemand davon weiß. Daher ist es von essenzieller Natur, eine Menge Zeit, Energie und ggf. auch Geld in Marketing und PR zu investieren, um eine höchstmögliche Sichtbarkeit zu erzielen. Zwei Dinge sind besonders erwähnenswert: 1) Das Marketing sollte idealerweise ab Phase 1 bereits beginnen. Und 2) Auch wenn der Verlag unterstützt und man ggf. den Service von externen Dienstleistern in Anspruch nimmt, so ist das Buchmarketing immer Chefsache. Der Erfolg eines Buches steht und fällt mit dem Engagement des Autors / der Autorin.
Der wichtigste Punkt: Ein Buch braucht eine Seele
Ja, ein Buch kann ein tolles Marketinginstrument sein und die eigene Positionierung als Experte massiv steigern. Wer aber ein Buch nur schreibt (oder vielleicht sogar schreiben lässt), um diese Effekte abzugreifen, der sollte es besser gleich sein lassen. Ein Buch benötigt eine Seele. Und die Leser spüren es einfach, wenn ein Autor eine Menge Leidenschaft, Herzblut und Persönlichkeit in das Werk einfließen lassen hat.
Bonus: Eine ausführliche Erläuterung als Video „Wie schreibt man ein Buch?“
Ich bin mir bewusst, dass ich die einzelnen Punkte in diesem Artikel nur kurz anreißen konnte. Aus diesem Grund habe ich parallel ein sehr ausführliches Video aufgenommen, in dem ich 45 Minuten lang in die Tiefe gegangen bin. Viel Spaß beim Anschauen und ich hoffe, sowohl der Artikel und/oder das Video zur Frage „Wie schreibt man ein Buch?“ haben Dich inspiriert, Dein eigenes Buchprojekt anzugehen. Ich wünsche Dir viel Erfolg dab