Aktuell stehen wir alle vor einer fundamentalen Entscheidung: Die Zukunft gestalten oder den Status Quo passiv zu erdulden und zu hoffen, dass schon alles irgendwie gut gehen wird. Doch in Zeiten, in denen die Veränderungen immer intensiver, schneller und komplexer werden, scheint die zweite Strategie nicht wirklich erfolgsversprechend zu sein. In diesem Artikel wollen wir uns daher lieber der ersten Variante widmen. Einem Mindset, mit dem es gelingt, Veränderungen aktiv zu gestalten, anstatt permanent das Gefühl haben zu müssen, den Launen des Schicksals passiv ausgeliefert zu sein. Haben Sie Lust? Dann lassen Sie uns direkt loslegen.
Es ist Montagmorgen. Ich sitze an der Panke, einem kleinen Fluss im Norden von Berlin, und genieße den Tag. Nicht eine Wolke steht am Himmel, und das Thermometer ist bereits um elf Uhr morgens auf 25 Grad geklettert. Nachdem ich die letzte Zeit fast durchgehend für Vorträge auf Reisen war, nutze ich den ersten freien Tag seit Wochen, um meine Seele ein wenig baumeln zu lassen.
Und während ich die vergangenen Erlebnisse an meinem geistigen Auge vorüberziehen lasse, bleibt mein Blick auf einem Stück Holz kleben, das mit der Strömung auf dem Wasser treibt. Die Beobachtung fasziniert mich. Jede Bewegung ist mehr oder weniger zufällig und der Kurs wird von den äußeren Gegebenheiten bestimmt. So manches Mal bleibt das Holzstück an einem Stein oder einer Pflanze hängen, bis es dann irgendwann mit einer schnelleren Stromschnelle aus meinem Blickfeld verschwindet.
Und ich weiß nicht mehr genau, woran es lag, aber in diesem Moment musste ich daran denken, wie viele Menschen ein Leben nach genau diesem Muster führen. Man treibt mehr oder weniger zufällig dahin, ohne dass man ein klares Ziel oder eine konkrete Aufgabe hätte. Man wartet lieber ab und passt sich an. Zukunft gestalten? Bloß nicht. Lieber hofft man darauf, dass schon alles so weiter gehen wird, wie bisher.
Diese Form der passiven Lebensführung hat gravierende Auswirkungen. Jeder verlässt sich darauf, dass andere schon Verantwortung übernehmen werden. Niemand traut sich mehr zu entscheiden. Keiner will einen Fehler machen. Kurs, Richtung und Geschwindigkeit des eigenen Lebens unterliegen einer fatalen Beliebigkeit, und irgendwann arrangiert man sich mit der zweifellos auftretenden Unzufriedenheit. Lieber wird der Stillstand verwaltet, als das Schicksal selbst in die Hände zu nehmen und
Veränderungen eigenständig anzustoßen.
Zukunft gestalten und Entscheidungen treffen gehen Hand in Hand
Ich möchte Ihnen ein typisches Beispiel geben. Vor Kurzem leitete ich einen Workshop mit Managern der mittleren Führungsebene, die für die Niederlassung eines großen Konzerns mit Umsätzen in zweistelliger Millionenhöhe verantwortlich waren. Ich kenne viele
Führungskräfte, die sich nach diesem Job alle zehn Finger geleckt hätten. Aber die handelnden Personen empfanden ihre eigene Situation eher als eine große Belastung. Mehr noch, hätte es noch keine Definition von Stillstand gegeben, so hätte man sie dort live und in Farbe vorfinden können.
Dies lag vor allem daran, dass der ehemalige Niederlassungsleiter vor einigen Jahren verstorben war, der bis dahin sämtliche
Entscheidungen herzlich, aber schlussendlich doch patriarchisch getroffen hatte. Alle Beteiligten hatten sich mit der Situation angefreundet, schließlich lief alles mehr oder weniger reibungslos. Doch obwohl die Verantwortung nach dem Tod des ehemaligen Chefs zumindest theoretisch auf mehrere Schultern verteilt wurde, entstand auf einmal ein tückisches Vakuum.
Das Ergebnis war fatal. Projekte blieben liegen, wichtige Kunden gingen verloren und es herrschte insgesamt eine Atmosphäre der Unsicherheit, die sämtliche Mitarbeiter lähmte. Und die Reaktion der versammelten Führungsriege zeigte mir einmal wieder sehr deutlich, wie groß der Bedarf an Menschen ist, die mit einer hohen
inneren Motivation als Vorbild vorangehen. Denn auf meine Frage, wer denn in den letzten Monaten für die großen und kleinen Veränderungen des Unternehmens zuständig war erhielt ich von einem der anwesenden Führungskräfte wie selbstverständlich die Antwort:
„Na, keiner. Es war ja niemand da, der es hätte entscheiden können!“
Zögerst du noch oder setzt du schon um?
Wie sieht Ihr Umgang mit dem Thema “Zukunft gestalten” aus, liebe Leserinnen und Leser, wie häufig waren Sie schon in Situationen, in denen Sie gedacht haben: „Da müsste jetzt dringend jemand etwas machen“? Wie häufig hätten Sie etwas gerne geändert, haben sich aber darauf verlassen, dass sich jemand anders schon kümmern wird? Wie häufig waren Sie mit einem bestimmten Bereich Ihres Lebens unzufrieden, haben aber so lange gezögert, bis dann schlussendlich alles beim Alten geblieben ist?
Ich kenne dieses Verhalten aus meiner eigenen Vergangenheit nur zu gut. Ich war ein wahrer Experte darin, die Verantwortung abzugeben und darauf zu hoffen, dass andere schon die richtigen Entscheidungen für mich treffen werden. Doch eines Tages habe ich begriffen, wohin mich diese Haltung geführt hatte, nämlich in ein fremdbestimmtes und von Unzufriedenheit geprägtes Leben. Und es war beileibe nicht leicht, mich aus diesem Verhaltensmuster zu befreien und die volle Verantwortung für sämtliche meiner Ideen, Entscheidungen und Taten zu übernehmen.
Weil ich weiß, wovon ich spreche, ist mir die Botschaft dieses Artikels auch ein absolutes Herzensbedürfnis. Durch meinen heutigen Beruf als
Keynote Speaker, Autor und Gründer der
Change Leaders Academy habe ich das große Glück, mit den unterschiedlichsten Menschen in Kontakt treten und arbeiten zu dürfen. Und unabhängig vom sozialen, wirtschaftlichen oder hierarchischen Status beobachte ich täglich, wie der Großteil dieser Menschen sich mit einer fatalistischen Sicherheit darauf verlässt, dass andere schon für sie entscheiden und die Richtung vorgeben werden.
Zukunft gemeinsam gestalten
Weil der weitverbreitete Irrglaube vorherrscht, dass man einen Titel, Geld oder die Erlaubnis anderer bräuchte, um erfolgreich Veränderungen anzustoßen. Doch diese
Attitüde hat gravierende Auswirkungen, denn schleichend verlernt man dabei, Verantwortung zu übernehmen, sich aktiv zu verändern und das eigene Potenzial in seiner vollen Gänze auszuschöpfen. Es bricht mir immer wieder das Herz, wenn ich Menschen begegne, die mit
einzigartigen Talenten, wundervollen Fähigkeiten und einer großartigen Kreativität gesegnet sind und diese Gaben einfach verkümmern lassen.
Und nur falls Sie jetzt denken, dass es nur ein paar Auserwählte sind, die über diese Art von inneren Schätzen verfügen, dann möchte ich Ihnen eine meiner tiefsten Überzeugungen mitteilen: In jedem einzelnen Menschen schlummert ein riesiges Potenzial, das nur darauf wartet, an die Oberfläche befördert und dort genutzt zu werden. Und es spielt keine Rolle, welchen Job Sie gerade ausüben, welchen Titel Sie haben, oder von welcher Ausgangsposition Sie starten.
Es ist auch nicht von Bedeutung, ob Sie ein erfolgreicher Unternehmer, ein Angestellter im öffentlichen Dienst oder Hausfrau und Mutter sind. Entscheidend ist einzig und allein, ob Sie bereit sind, sich weiterzuentwickeln. Die Welt wartet darauf, bewegt zu werden. Und zwar von Ihnen. „Aber Ilja“, werden Sie jetzt möglicherweise einwenden, „ich soll mein Unternehmen, mein Umfeld oder sogar die Welt verändern? Ich komme ja kaum dazu, meinen Alltag vernünftig zu organisieren. Und außerdem habe ich weder Beziehungen noch genügend Macht oder Geld.“
Zukunft gestalten beginnt mit einer Entscheidung
Glauben Sie mir, ich habe Verständnis für diese Einwände, denn schließlich höre ich sie so gut wie jeden Tag. Allerdings habe ich schon vor langer Zeit beschlossen, diese Art von Ausreden nicht mehr gelten zu lassen. Denn auch wenn man Ihnen regelmäßig einreden will, dass die
Changemaker der heutigen Zeit über besonders außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen würden, könnte dies falscher nicht sein.
Ganz im Gegenteil, es sind immer Menschen wie Sie, die regelmäßig die größten Dellen ins Universum schlagen. Es sind Menschen wie Sie, die mit Ihren Ideen und Innovationen einen Unterschied machen. Es sind Menschen wie Sie, die mit Ihren Entscheidungen und Taten dafür sorgen, dass die Welt jeden Tag ein kleines Stückchen besser wird. Und Sie benötigen dafür weder Titel noch Geld und auch nicht die Erlaubnis von Anderen. Nicht von Ihrem Chef, nicht von Ihren Kollegen und auch nicht von Ihrem sozialen Umfeld.
Alles, was Sie brauchen, um Ihre ganz persönliche
Motivation zur Veränderung zu wecken, tragen Sie bereits in sich. Sie zweifeln an dieser Aussage? Dann lassen Sie uns gemeinsam die folgenden Faktoren anschauen, die außer Ihnen niemand sonst beeinflussen kann.
Zukunft gestalten: Zehn Dinge, die Sie auch unter schwierigen Rahmenbedingungen jederzeit beeinflussen können
1. Sie können jeden Tag mit einer positiven
Attitüde durchs Leben gehen.
2. Sie können jeden Tag mit Ihren
Gedanken, Entscheidungen und Taten für andere Menschen ein Vorbild sein.
3. Sie können jeden Tag Ihre Arbeit mit Leidenschaft, Ehrgeiz und Motivation erledigen.
4. Sie können jeden Tag an Ihrer persönlichen Entwicklung arbeiten.
5. Sie können jeden Tag dafür nutzen, groß zu träumen und mutig zu handeln.
6. Sie können jeden Tag einem anderen Menschen eine Freude machen.
7. Sie können jeden Tag mit hohen Standards und Erwartungen dafür sorgen, dass Ihre Kollegen, Kunden und Mitarbeiter sich an Ihnen orientieren können.
8. Sie können jeden Tag alles dafür geben, heute etwas besser zu sein, als Sie es gestern waren.
9. Sie können jeden Tag einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Großartigkeit machen.
10. Sie können jeden Tag Ihre Talente, Ihre Fähigkeiten und Ihre Erfahrungen dafür einsetzen, zur besten Version von sich selbst zu werden.
Change Leader sein kann jeder
Sehen Sie, was ich meine? Für all diese Dinge brauchen Sie keine Titel, kein Geld, auch nicht die Erlaubnis anderer Menschen. Es liegt alles an Ihnen. Es liegt alles in Ihnen. Und niemand verlangt, dass Sie sofort die gesamte Welt retten sollen (das überlassen Sie am besten
Tim Bendzko). Nein, fangen Sie bei sich an. An Ihrem Arbeitsplatz, in Ihrer Familie und in Ihrem Umfeld. Eines meiner Lieblingszitate stammt von Mutter Teresa, die einmal gesagt hat:
„Wenn jeder einzelne Mensch vor seiner eigenen Tür kehren würde, dann wäre die Welt ein sehr sauberer Ort.“ Recht hatte sie, diese bemerkenswerte Dame. Veränderung beginnt immer im Innen und wird dann über unsere Taten im Außen sichtbar.
Wenn Sie diese Grundregel verinnerlicht haben, wird sich Ihnen eine vollkommen neue Welt eröffnen. Nicht äußere Umstände, externe Ereignisse oder andere Menschen sind der Ausgangspunkt von Veränderungen in Ihrem Leben. Wenn Sie etwas Anderes sein, tun oder haben möchten, liegt der Ursprung immer in Ihnen. Sie müssen der Funke sein, der am Ende das große Feuer der Veränderung entzündet. Eines meiner erfolgreichsten Bücher trägt den Titel
“Mach es einfach!”. Und ist dies nicht ein wunderbares Mantra?
Egal, was genau Sie verändern möchten, warten Sie nicht auf andere, sondern gehen Sie immer mit gutem Beispiel voran. Denn Ihre persönliche Entwicklung und Ihre äußeren Ergebnisse sind untrennbar miteinander verzahnt. Sie folgen einer klaren Reihenfolge, die ich Ihnen wieder in zehn Punkten zusammengefasst habe.
Zukunft gestalten: 10 äußerliche Erfolge, die ihren Ursprung im Inneren haben
1. Wenn Sie als Person wachsen, kann auch Ihre Lebensqualität wachsen.
2. Wenn Sie sich selbst helfen, können Sie auch anderen helfen.
3. Wenn Sie für sich sorgen, können Sie auch für andere sorgen.
4. Wenn Sie motiviert sind, können Sie auch andere motivieren.
5. Wenn Sie zu besten Version von sich selbst werden, können Sie auch das Potenzial von anderen entfalten.
6. Wenn Sie begeistert sind, können Sie auch andere begeistern.
7. Wenn Sie Ihren Fokus auf Chancen und Möglichkeiten richten, kann Ihr Umfeld positiver werden.
8. Wenn Sie sich selbst wertschätzen, können Sie auch Ihre Mitmenschen wertschätzen.
9. Wenn Sie sich selbst aufbauen, können Sie auch ein erfolgreiches Unternehmen aufbauen.
10. Wenn Sie sich verändern, können Sie auch die Welt verändern.
Die Zukunft selbst gestalten statt sich dem Schicksal ausgeliefert zu fühlen
In Ihnen schlummern so viele wundervolle Schätze, die darauf warten, gehoben und genutzt zu werden. Wenn Sie wollen, können Sie sofort damit beginnen. Alles, was es dafür bedarf, ist eine Entscheidung. Das unbedingte Bekenntnis dazu, ab sofort Verantwortung für Ihre Ergebnisse, Ihre Karriere und Ihr Leben zu übernehmen. Und ehe Sie sich versehen, werden Sie damit eine gigantische Domino-Rallye auslösen, die sich auf Ihre Mitarbeiter, Kollegen und Kunden übertragen wird.
Genau das passiert nämlich, wenn Sie aufhören zu warten und stattdessen mutig vorangehen und Ihre Mitarbeiter, Kunden und Kollegen auf Ihrem Weg mitnehmen. Wenn Sie nichts von anderen erwarten, wozu nicht auch Sie bereit wären. Wenn Sie Taten statt Worte sprechen lassen. Wenn Sie zuerst sich selbst verändern und dann beobachten, wie sich um Sie herum alles ändert.
Und nun interessiert mit Ihre Meinung und insbesondere Ihre Erfahrung mit dem Thema “Zukunft gestalten”. Ich freue mich auf Ihren Kommentar.
Herzlichst, Ihr Ilja Grzeskowitz